Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle noch nicht bereit
Die Lagerhalle für hoch radioaktive Abfälle im Zwilag (Zwischenlager) in Würenlingen (AG) bleibt vorerst leer. Die Betreiber des Zwischenlagers für radioaktive Abfälle haben sich bei der Oberflächentemperatur der Behälter verschätzt.
"Wir müssen zuerst den Nachweis erbringen, dass die höheren Temperaturen dem Betonboden nichts anhaben können", bestätigte Jean- Pierre Wenger, Geschäftsführer des Zwilag, einen Bericht des "Sonntagsblick". Die Einlagerung von hochradioaktiven Abfällen könne damit frühestens im nächsten Frühjahr erfolgen.
Das Problem liegt laut Wenger darin, dass die Behälter mit den radioaktiven Behältern mehr Wärme abstrahlen, als von der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) bewilligt wurde. Die Betreiber des Zwilag waren von einer Temperatur von 60 Grad ausgegangen, in Tat und Wahrheit beträgt sie aber 110 Grad.
Erst vor zwei Monaten entdeckt
Trotz des langen und aufwändigen Bewilligungsverfahrens wurde das Problem von der HSK erst vor zwei Monaten entdeckt. Nun müssten der Bewilligungsbehörde weitere technische Berichte für den Nachweis der "Gebrauchsgarantie des Hallenbodens" eingereicht werden, sagte Wenger.
Ob am Hallenboden Konstruktionsänderungen nötig sind, ist offen. Allenfalls könne das Problem für die nahe Zukunft mit einer Wärmematte gelöst werden, wie sie im Zwischenlager in Gorleben (D) zum Einsatz gelangte, meinte Wenger.
Nach Ansicht des Zwilag-Chefs hat die Verzögerung keine unmittelbaren Auswirkungen für die Schweizer Kernkraftwerke (KKW). Ein Notstand breche damit sicher nicht aus. Die KKW-Betreiber müssten bei der Entsorgung von abgebrannten Brennelemente auf lange Sicht planen.
Zwischenlagerung ab Frühjahr
Ursprünglich sollten die ersten Behälter mit hochaktiven Abfällen bereits im laufenden Jahr im Zwilag eintreffen. Da im Winter aber ohnehin keine Atommülltransporte durchgeführt werden dürfen, hätten nach Wenger die ersten hochaktiven Abfälle ohnehin erst im nächsten Jahr zwischengelagert werden können.
Die 68 Meter lange und 41 Meter breite Behälterlagerhalle für hochaktive Abfälle ist das Kernstück des 450 Mio. Franken teuren Zwilag. Konzipiert ist sie für die Aufnahme von rund 200 Behältern. Gelagert werden darin ausgebrannte Brennelemente, aber auch konditionierte Abfälle aus den Wiederaufbereitungs-Anlagen.
swissinfo und Agenturen

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