Zuger Regierung neu konstituiert
Die neue Zuger Regierung ist an ihrer ersten Sitzung seit dem Amoklauf vom 27. September zur Konstituierung und Vereidigung zusammengetreten. Offizieller Amtsantritt ist der 17. Oktober. Bis Ende Jahr verzichtet die Regierung auf Repräsentations-Termine.
13 Tage nach dem Amoklauf im Kantonsrat sind die Direktionen verteilt worden. Alle überlebenden Regierungsräte behalten ihre Ressorts. Von den neuen Mitgliedern übernimmt Brigitte Profos (SP) die Direktion des Innern und ersetzt den beim Attentat verstorbenen Peter Bossard (FDP). Hans-Beat Uttinger (SVP) leitet neu die Baudirektion, die der getötete Jean-Paul Flachsmann inne hatte. Joachim Eder (FDP) steht künftig der Gesundheitsdirektion vor als Nachfolger der getöteten Monika Hutter-Häfliger (SP).
Schwierige Aufgabe in schwierigster Zeit
Es sei nach dem 27. September eine andere Aufgabe, ein Regierungsamt auszuüben, sagte Landammann Hanspeter Uster vor den Medien. Es sei eine schwierige Aufgabe in der schwierigsten Zeit des Kantons Zug. Anderseits könne man auf die gute Grundlage bauen, welche die Task Force in der Zwischenzeit gelegt habe.
Auch die Bevölkerung habe Zeichen gesetzt, sagte Uster weiter. Deren Anteilnahme und Solidarität sei ein unglaublich starkes Fundament für die künftige Tätigkeit des Regierungsrates, des Kantonsrates und aller Behörden.
Auf der Solidarität aufbauen
Uster eröffnete die Sitzung mit dem Zitat: "Media vita in morte sumus" (Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen). Diesem Zitat setzt er eine Variation von Martin Luther gegenüber: "Mitten im Tod sind wir im und am Leben." Dies treffe das "was wir alle, was die ganze Bevölkerung erlebt hat ganz genau".
Es gebe in Zug ein Leben, das mehr sei als Geschäftigkeit und blosses Überleben, sagte Uster. Es gebe das ganze Leben, zu dem auch Trauer und Schmerz gehörten. Das Zeichen der Solidarität, welche die Bevölkerung gesetzt habe, sei ein unglaublich starkes Fundament für die künftige Tätigkeit der Behörde. ""Auf dieses Fundament können wir künftig bauen."
650-Jahr-Feier ohne Volksfest
Auf das im nächsten Jahr geplante Volksfest aus Anlass der 650- jährigen Zugehörigkeit zur Eidgenossenschaft soll verzichtet werden. Das beantragt die Regierung dem Parlament. Das Jubiläum unter dem Motto «VerBUNDenheit» soll auf stille, verbindende Art mit den andern Kantonen, dem Bund und der Bevölkerung begangen werden.
Im weitern verzichtet die Regierung auf alle nicht unbedingt notwendigen Repräsentations-Termine bis Ende Jahr. Den Mitgliedern der Regierung schlägt Landammann Uster vor, in diesem Jahr mindestens eine Woche mit der Partnerin bzw. dem Partner fern von Tagesgeschäften auszuruhen. «Unsere Verantwortung nehmen wir erst wahr, wenn wir alle bei Kräften sind, geistig, körperlich und vor allem auch seelisch.»
Körperlich erholt
Bei dem Anschlag blieben nur zwei Mitglieder der Regierung unverletzt, Robert Bisig und Ruth Schwerzmann. Hanspeter Uster erlitt einen Lungen-, Walter Suter einen Beindurschuss. Körperlich hätten sie sich gut erholt, erklärten die Verletzten am Mittwoch. Psychisch mache ihnen das Ereignis immer noch zu schaffen.
Neben den 3 Regierungsräten kamen 11 Parlamentarier sowie der Täter ums Leben. 15 Politiker und Journalisten erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
swissinfo und Agenturen

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