Zürcher Street Parade bei 30 Grad Sommerhitze
Stampfende Rhythmen, 29 "Love Mobiles" und rund 750'000 Raver haben Zürich am Samstag (12.08.) in ein Tollhaus verwandelt. Bei 30 Grad im Schatten zogen die Technofans zur neunten Street Parade um das Zürcher Seebecken.
Der Tanzrausch entlang der 3,8 Kilometer langen Strecke sollte bis in den späten Abend dauern. Die Veranstalter schätzten die Zahl der Teilnehmer auf rund 750'000, viele davon aus Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Die ersten Tanzpartys zum Aufwärmen begannen schon am Morgen. Entlang der Parade-Strecke heizten Stunden vor dem Start ein Techno- Musikteppich und 150 Animationstänzer den Massen von Ravern und Zaungästen gehörig ein. Das Motto der Demonstration für Liebe, Frieden, Freiheit und Toleranz lautet in diesem Jahr "Believe in Love Die nach Berlin zweitgrösste Techno-Parade wurde live im Internet und im Schweizer Fernsehen übertragen.
Eine Million Schweizer Franken lassen der Verein Street Parade Zürich, der das Spektakel organisiert, und die vielen Sponsoren sich das Grossereignis kosten. Allerdings erwarten die Veranstalter, dass die Besucher am Wochenende mehr als 60 Millionen Franken ausgeben. Am Rande der Parade warteten etwa rund 40 Partys auf zahlende Gäste. Viele Touristen seien zudem dank der Parade wieder auf Zürich aufmerksam geworden, sagte der Tourismus-Sprecher der Stadt, Robert Dietrich, der Neuen Zürcher Zeitung.
An den Buden rund ums Geschehen gab es keinen Alkohol. Auch Drogen waren verpönt: "No drugs, no dealing, good feeling" reimten die Veranstalter im offiziellen Paradenprogramm: "Werdet nicht selbst Opfer des Klischees, dass man nur mit Drogen feiern kann."
Berge von Abfall
Bei der Polizei gingen zahllose telefonische Reklamationen wegen überlauter Techno-Musik ein. Die Sanität hatte vor allem Schwächeanfälle und Verstauchungen zu behandeln, aber auch die Folgen von Alkohol- und Drogenkonsum. Übrig blieben riesige Abfallmengen. Der Boden des Hauptbahnhofs und die Bahnhofstrasse waren knöcheltief mit Zeitungen, Prospekten, Konfettis, Büchsen und Flaschen übersät. Die Reinigungsequipen hatten bis gegen Sonntagmittag Hochbetrieb.
Die Kosten der Street Parade werden von den Organisatoren auf rund eine Million Franken geschätzt. Etwa ein Viertel des Budgets entfällt auf Information und Werbung, der Rest auf Sicherheit, Sanität, Organisation, Abgaben und Reinigung. Für das Fest, bei dem laut den Organisatoren für Liebe, Frieden, Freiheit, Grosszügigkeit und Toleranz getanzt werden soll, galt ein Verbot, Werbezettel und Werbemuster zu verteilen. Verboten war auch der Verkauf von Getränken und Esswaren durch nicht zugelassene Händler, da über die die Gastroeinnahmen ein Grossteil des Budgets gedeckt werden sollte. Alkohol wurde nicht verkauft.
swissinfo und Agenturen

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