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Zürcher Sechstage-Rennen

Die Luft für die Fahrer wird besser, der finanzielle Spielraum für die Organisatoren enger: Das Sechstage-Rennen leidet unter Zuschauer-Schwund. Keystone

Der Sieg ging an das australisch-belgische Team Scott McGrory/Matthew Gilmore. Die angeschlagenen Seriensieger Risi/Betschart landeten auf Platz 3.

Dieser Inhalt wurde am 02. Dezember 2001 publiziert Minuten

Noch 20 Runden vor dem Ziel zeichnete sich der achte Gesamterfolg im Hallenstadion für Bruno Risi und Kurt Betschart ab. Risi hatte in der finalen Américaine soeben zwei Spurtwertungen für sich entschieden und das Urner Duo an die Spitze gehievt. Ein Rundengewinn der Konkurrenz schien auf letzten 5 km kaum mehr realisierbar.

Widersacher spannten zusammen

Aber 18 Runden vor Schluss entwich zunächst Andreas Beikirch (De), der Américaine-Olympiasieger McGrory konterte am schnellsten, und Risi/Betschart blieb schliesslich das Nachsehen gegen ihre beiden stärksten Widersacher, die schon zuvor häufig zusammengespannt und Angriffe der Schweizer gemeinsam neutralisiert hatten.

"Der Rundengewinn im Finale ist uns nur gelungen, weil wir es gemeinsam versucht haben", sagte McGrory, "eine Einzelaktion wäre gescheitert." In der viertletzten Runde brachte das konzertierte Vorgehen der Teams McGrory/Gilmore und Madsen/Beikirch die Entscheidung.

Fahren mit der Brechstange

Risi/Betschart konzentrierten sich im Finale zu sehr auf McGrory und waren bei Beikirchs Vorstoss zu wenig aufmerksam. Beikirch verwies mit Partner Jimmi Madsen (Dä) die demoralisierten Favoriten sogar noch auf Platz 3.

Allerdings fuhren die Urner nicht erst in der Finalnacht am Limit. Risi (33) litt an Bronchien-Problemen, und den gleichaltrigen Betschart schmerzte das Gesäss. "Jetzt setze ich mich sicher zwei Wochen lang auf kein Velo", sagte Betschart. "Seit Tagen fuhr ich wegen der Beschwerden mit der Brechstange anstatt mit Souplesse."

Würdige Nachfolger

Mit McGrory (33) und Gilmore (29) traten ausgewiesene Spezialisten die Nachfolge der Schweizer an. Mit Brad Aitken hatte McGrory vor gut einem Jahr in Sydney Olympia-Gold gewonnen, der naturalisierte Belgier Gilmore im gleichen Rennen an der Seite von Routinier Etienne de Wilde (43) Silber.

Seit Sydney verbuchte McGrory schon fünf Siege an Sechstagerennen. Gilmores Vater Graeme hatte 1974 als letzter Australier vor McGrory in Zürich triumphiert (mit Klaus Bugdahl/De).

Weiter negative Zuschauer-Entwicklung

Der ansehnliche sportliche Gehalt wird die Chef-Organisatoren André Bechir und Gérard Jenny freilich nicht über die finanzielle Misere hinweg trösten.

Zum sechsten Mal in Folge war ein Zuschauer-Rückgang zu verbuchen. Bloss noch rund 31'000 Personen fanden sich in den sechs Nächten im Hallenstadion ein.

Die Folge ist ein direkter Verlust von 250'000 Franken. In der Vollkosten-Rechnung schlägt sich der Zuschauer-Schwund sogar mit einem Minus von einer Million nieder.

Die 50. Auflage im nächsten Jahr soll trotzdem stattfinden. In den Jahren 2003 und 2004 gelangt das Sechstagerennen wegen des Umbaus der Halle nicht zur Austragung.

swissinfo und Agenturen

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