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Zivilgesellschaft stärken

Hohe Erwartungen am World Civil Society Forum in Genf. Keystone

Vertreter der Zivilgesellschaft wollen ihren Einfluss innerhalb der UNO-Organisationen verstärken. Dazu findet noch bis Freitag in Genf ein Forum statt.

Dieser Inhalt wurde am 14. Juli 2002 - 20:16 publiziert

Die UNO hat sich schon öfter bereit erklärt, enger mit Akteuren der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten. Einige UNO-Agenturen gewähren bei ihren Entscheidungs-Prozessen den Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) schon heute erstaunlich viel Mitsprache.

Es handle sich aber um "Einzelfälle", sagt der Schweizer Leiter des Forum-Organisations-Komitees, Sébastien Ziegler. "Wir möchten diese Praxis generell im ganzen UNO-System sehen", so Ziegler zu swissinfo.

Deshalb treffen sich vom 14. bis 19. Juli in Genf rund 1500 Delegierte von Nichtregierungs-Organisationen (NGOs), Bevölkerungs-Gruppen und Akademiker-Vereinigungen zum "World Civil Society Forum". Der Anlass wird unterstützt von der Schweizer Regierung, den Genfer Behörden sowie von mehreren UNO-Agenturen.

Überhaupt Kooperation - nicht nur mit der UNO

Erörtert werden Themen wie Umwelt, Gesundheit, Menschenrechte, Erziehung und Bildung, Sicherheit, Informations-Technologie. Farbig soll es im "Zivilgesellschafts-Dorf", im Civil Society Village, zugehen: Dort werden Filme gezeigt, es gibt Theater, Kunst und Essen aus aller Welt.

Am Genfer Forum geht es aber nicht nur um eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen NGOs und UNO-Agenturen. Diskutiert werde auch eine engere Kooperation zwischen den verschiedenen Vertretern der Zivilgesellschaft, sagt Ziegler. "Betroffen sollen dabei nicht nur NGO sein, sondern auch Forschungsteams, Stiftungen, Gemeinschaften und Bevölkerungs-Gruppen."

Gemeinsame Plattform

Das World Civil Society Forum ist die Verwirklichung einer Idee, die ursprünglich am Millenium-Forum für UNO-Reformen im Mai 2000 in New York entstand. Schon vor dem Genfer Forum gab es Treffen von Nicht-Regierungs-Organisationen aus aller Welt, wie zum Beispiel das Welt-Sozialforum in Porto Alegre, Brasilien, als Alternative zum Weltwirtschaftsforum (WEF). Und in Genf waren am Rande des UNO-Sozialgipfels vor zwei Jahren auch NGO zusammengekommen.

"Die meisten dieser anderen Treffen konzentrierten sich auf spezielle Themen und Fragen. Dieses Forum hier will für Organisationen aus verschiedenen Bereichen eine Plattform für Synergien und Gemeinsamkeiten liefern", sagt Sébastien Ziegler. Er hofft auf Begegnungen von Bauern-Organisationen aus Entwicklungsländern mit europäischen Gruppen, die sich für einen fairen Handel einsetzen; oder von afrikanischen Aids-Aktivisten mit Leuten, die im Bildungs- und Gesundheitswesen tätig sind oder sich mit Menschenrechten befassen.

Workshops mit Schweizer Beteiligung

Auch Schweizer Organisationen wie Greenpeace und die Erklärung von Bern (EvB) beteiligen sich am Genfer Forum. Lara Cataldi von der EvB wird in einem Workshop über die "Clean Clothes"-Kampagne ihrer Organisation berichten, insbesondere über ihre Partner in den Drittwelt-Herstellungsländern.

Ferner sei auch die Arbeit der EvB im Bereich von Grossprojekten der Privatwirtschaft in Entwicklungs- oder Schwellenländern ein Thema, "wie zum Beispiel die Kampagne gegen das türkische Ilisu-Staudamm-Projekt mit ABB-Beteiligung". Solche Erfahrungen müssten an andere Organisationen weitergegeben werden, sagt Lara Cataldi zu swissinfo.

Am Genfer Forum sind deshalb zahlreiche Workshops zu verschiedenen Themen angesagt. Diese reichen von Internet-Access in Entwicklungsländern bis zur Kenntnis von Menschenrechten und humanitärem Recht; von der Nutzung von Sonnenenergie bis zur Pressefreiheit.

Ergänzende Fähigkeiten

Weil die UNO letzten Endes die Mitgliedstaaten repräsentiert, sind an ihren grossen Treffen - zum Beispiel dem jüngsten Welternährungsgipfel in Rom, der letztjährigen Konferenz gegen Rassismus in Durban oder dem kommenden Nachhaltigkeits-Gipfel in Johannesburg - die Entscheide immer politischer Natur. Und da stellt sich die Frage, welchen Einfluss auf diese Entscheide Akteure der Zivilgesellschaft haben können.

Für Sébastien Ziegler ist klar: "Bei den Regierungen gibt es einen wachsenden Trend, NGO-Vertreter in ihre offiziellen Delegationen einzubetten. Und dies nicht nur, um die Nicht-Regierungs-Organisationen glücklich zu machen. Denn beide Seiten ergänzen sich. Die Diplomaten haben Verhandlungs-Fähigkeiten, die NGO verfügen über Sachkenntnisse", so der Leiter des Forum-Organisations-Komitees zu swissinfo.

Roy Probert und Jean-Michel Berthoud

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