Zentralbank Montenegros fürchtet Verlust der Unabhängigkeit
PODGORICA (awp international) - Die Zentralbank Montenegros hat sich gegen den drohenden Verlust ihrer Unabhängigkeit zur Wehr gesetzt. Das von der Regierung im Parlament eingebrachte Zentralbank-Gesetz "zerstört ganz massgeblich die Unabhängigkeit dieser Institution", kritisierte die Bank am Montag. Die Unabhängigkeit der montenegrinischen Zentralbank wird auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) beobachtet. Das kleine Land nutzt den Euro als Währung, ohne Mitglied der Europäischen Union (EU) oder der Eurozone zu sein.
Dem Ministaat mit 620.000 Einwohnern war aus politischen Gründen erlaubt worden, den Euro einzuführen. Bis 2002 besassen die Montenegriner die Deutsche Mark als offizielles Zahlungsmittel. Damit sollte die Selbstständigkeit Montenegros unterstützt werden.
Mit dem Gesetz werde auch "die Sanierung der Probleme des Bankensektors" unterbunden, warnte die Zentralbank Montenegros. Die Regierung will nach Medienberichten den unliebsamen amtierenden Bankchef Ljubisa Krgovic loswerden. Daher sieht der Gesetzentwurf vor, Krgovic und die gesamte Zentralbankspitze abzulösen, obwohl ihre Verträge noch bis 2013 gültig sind.
Hintergrund ist der schwere Streit der Zentralbank mit der "Prva Banka" (Erste Bank). Die Zentralbank hatte der "Prva Banka" wegen zu vieler fauler Kredite verboten, weiter Geld zu verleihen. Die Regierung hatte die Bank mit 44 Millionen Euro gestützt./ey/DP/bgf