WTO Gegner dringen kurz in tschechische Botschaft in Bern ein
Zwölf Mitglieder der Schweizer Anti-WTO-Koordination drangen in die tschechische Botschaft in Bern ein. Verlangt wurde die Freilassung der Verhafteten, die in Prag gegen den IWF-Gipfel demonstrierten. Die Demonstranten verliessen das Gelände freiwillig.
Mit Blechscheren durchschnitten die zwölf Aktivisten am Freitag (29.09.) gegen 13.00 Uhr den Zaun der tschechischen Botschaft und drangen auf das Gelände ein. Anschliessend erzwangen sie sich Einlass ins Botschaftsgebäude und drangen bis ins Residenzzimmer des Botschafters Jaroslav Sedivy vor, wie das Eidgenössische Justiz- und Polizei-Departement EJPD mitteilte.
gewaltlos
Die Eindringlinge hätten keine Gewalt angewendet. Der Botschafter sei mit Vorwürfen zu den Polizeieinsätzen gegen die IWF-Demonstranten in Prag konfrontiert worden, wie ein Anti-WTO-Aktivist auf Anfrage sagte. Die tschechische Polizei habe sich zahlreicher Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht. Festgenommene seien verprügelt worden und hätten weder Essen noch Trinken erhalten.
Die WTO-Gegner forderten mit ihrer Aktion die Freilassung der Verhafteten von Prag. Ausserdem verlangten sie eine Pressekonferenz auf dem Botschaftsgelände. Der Botschafter ging darauf ein, nachdem die Aktivisten versprochen hatten, danach freiwillig abzuziehen.
kein Glas Wein getrunken
Botschafter Sedivy hätte mit den Aktivisten über die Vorfälle in Prag lieber bei einem Glas Wein diskutiert", sagte Botschaftssprecher Vitezslav Pur auf Anfrage. Mit Gewaltaktionen dieser Art werde aber kein fruchtbares Gesprächsklima geschaffen.
Nach dem Verlassen des Botschaftsgeländes wurden die Aktivisten von der Stadtpolizei Bern in Empfang genommen. Es wurden Personenkontrollen vorgenommen, Verhaftungen gab es keine.
Ob die tschechische Botschaft Klage wegen Hausffriedensbruchs oder Nötigung einreiche, müsse nach einer Rücksprache mit Prag entschieden werden, sagte Pur. In Anbetracht des kleinen Sachschadens halte er eine Anklage aber für unwahrscheinlich. Auch die Bundesbehörden klären ab, ob gegen die Eindringlinge strafrechtliche Massnahmen ergriffen werden
swissinfo und Agenture

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