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Wo blieben die ausländischen Besucher?

Während die Expo.02 in der Schweiz ein intensives Medienecho auslöste und Beachtung fand bei praktisch allen im Land wohnhaften Personen, war das Echo im und aus dem Ausland nicht eben riesig.

Dieser Inhalt wurde am 18. Oktober 2002 publiziert

Die Bewertung durch die ausländische Presse kann aber als überwiegend positiv bezeichnet werden.

Die wohlwollende Expo-Berichterstattung im Ausland hat jedoch nicht dazu geführt, dass ein grosser Besucherstrom von jenseits der Landesgrenzen die Arteplages überschwemmt hätte.

Die Expo.02 hatte sich zum Ziel gesetzt, von den anvisierten 10,5 Mio. Eintritts-Tickets, 2 Millionen an Besucher aus dem Ausland zu verkaufen. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Nur etwa 900'000 Eintritte gehen auf das Konto ausländischer Gäste.

Widersprüchliche Schlussfolgerungen

Expo-Direktorin Nelly Wenger begründet die unter den Erwartungen liegenden ausländischen Besucherzahlen damit, dass das Ziel von 2 Mio. Eintritten eindeutig zu hoch veranschlagt worden sei. Weiter führt sie die schwierige konjunkturelle Lage, das vielfältige Veranstaltungsangebot, den hohen Kurs des Schweizer Frankens und den generellen Rückgang im Schweizer Tourismus ins Feld.

"Mystery-Park-Erfinder" und somit Ausstellungs-Experte Erich von Däniken meint hingegen: "Die Werbung ist falsch gelaufen, sie wurde möglicherweise unterschätzt. Vor allem aber hat man es nicht geschafft, die grossen Fernsehanstalten in Europa und den USA zu begeistern. Es nützt aber nichts, deswegen zu jammern."

Zu un-schweizerisch

Jürg Altwegg, Schweizer Autor und Redaktor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, also ein Schweizer Beobachter aus dem Ausland, sagt: "Ich kenne Deutsche, die von der Expo begeistert waren. In der ausländischen Presse war das Echo hervorragend. Es war aber ein Manko, dass man die Expo nicht als schweizerische Manifestation wahrgenommen hat. Sie wurde so wahrgenommen, dass sie genauso in Hannover oder Paris hätte stattfinden können. Etwas Schweizerisches hat sie gerade für ausländische Besuchende nicht gebracht."

Das deutsche Nachrichtenmagazin "der Spiegel" interessierte die Auseinandersetzung um fehlende Schweizerfahnen an Expo-Eröffnung und 1. August-Feier mehr als die Ausstellung selbst: Es sei "ein bizarrer Streit um die Beflaggung ausgebrochen (...) - ausgerechnet auf dem futuristischen Gelände der Ausstellung Expo.02 in der nahen Uhrenmetropole Biel, Heimat von Rolex und Swatch."

Versöhnlich schreibt "der Spiegel" aber weiter: "Die Ausstellung ist ein voller Erfolg, endlich wieder etwas, an dem sich nationaler Stolz entzünden kann."

Phantasievoll

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bespricht die Arteplage Yverdon-les Bains fast schon poetisch: "Rund hundert Meter vom Ufer entfernt, schwebt eine luftig leichte Wolke über dem See. Der Pavillon in der von 33'000 Düsen erzeugten künstlichen Nebelbank ist über einen Steg erreichbar, und so mancher Besucher mag sich hier an der gläsernen Engelbar bei einem Drink wie im siebten Himmel fühlen."

Der britische "Guardian" zeigte sich vom architektonischen Schaffen fasziniert: "Die Expo.02 beweist, wie nützlich phantasievolle Pavillons für die Stimmung sein können."

Neben europäischen berichteten unter anderen auch thailändische oder US-amerikanische Zeitungen über die Landesausstellung. Übereinstimmend halten die Blätter fest, dass zwar noch immer schweizerische Stereotypen wie Banken, Bauern und Versicherungen im Zentrum der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Schweiz stehen, doch das "typisch Schweizerische werde entweder künstlerisch verfremdet oder lustvoll zerzaust" dargestellt.

swissinfo

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