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Leise surren die Motoren

Der Zweisitzer Magnus E-Fusion mit dem Elektro-Antrieb von Siemens macht am Flughafen Grenchen einen kaum hörbaren Überflug. Keystone

Noch spricht kaum jemand von elektrischer Fliegerei, doch die Entwicklung schreitet rasch voran. Erstmals in Europa hat sich am Wochenende in Grenchen alles getroffen, was in der Elektroflug-Szene Rang und Namen hat.

Dieser Inhalt wurde am 12. September 2017 publiziert Minuten
Christian Raaflaub, Grenchen, swissinfo.ch

Applaus für die Landung eines Kleinflugzeugs. Das hat Pilot Frank Anton, der am Samstag den Magnus E-Fusion mit Elektro-Antrieb von Siemens auf dem Flughafen GrenchenExterner Link gelandet hat, noch nie erlebt. Publikum und Fotografen feiern den Leiter Elektroflugzeuge von Siemens auf dem Rollfeld wie einen Rockstar.

Auch die anderen Kleinflugzeuge im Hangar und auf dem Rollfeld erhalten trotz Regen viel Aufmerksamkeit. Zum Teil sehen sie ganz normal aus. Einige ähneln Segelflugzeugen oder Ultraleicht-Fliegern. Meistens ist auch der Pilot oder die Pilotin nicht weit, um Fragen zu beantworten. Mit der Smartflyer ChallengeExterner Link fand am Wochenende erstmals ein Treffen von elektrisch oder hybrid betriebenen Flugzeugen in Europa statt, unter dem Motto: "Die Zukunft ist elektrisch".

"Wir haben praktisch alles Verfügbare, was es gibt, nach Grenchen beordern können – nicht nur europa-, sondern auch weltweit. Die gesamte Szene hat sich hier versammelt", freut sich Daniel Wenger, OK-Präsident der Smartflyer Challenge, Pilot bei der Airline Swiss und Fluglehrer.

Effizienter, umweltschonender, leiser

"Mit dem Elektroflug können wir neue, leichte Antriebskonzepte realisieren. Es gibt uns auch die Möglichkeit, aerodynamische Formen neu auszuprobieren und somit die Effizienz zu steigern, die Umwelt zu schonen und Lärmemissionen zu reduzieren", sagt Wenger

Meist sind es Klein- oder Kleinstfirmen, die Elektroantriebe entwickeln und in Flugzeuge einbauen. Einige haben bereits Elektroflugzeuge im Angebot, wie etwa ein Schulflugzeug von Pipistrel aus Slowenien. Doch auch Konzerne wie Airbus und SiemensExterner Link entwickeln gemeinsam Systeme.

Fernziel Passagierflug auf Kurzstrecken

Allerdings sind all diese Flugzeuge nur für maximal zwei Personen ausgelegt. Grössere Flieger elektrisch in die Luft zu bringen, bleibt vorerst Zukunftsmusik: "Hybrid ist dort das Thema", sagt Linienpilot Wenger, der auch beim lokalen Grenchner Projekt SmartflyerExterner Link, einem mit Bundesgeldern geförderten Vierplätzer im Planungsstadium, engagiert ist.

Denn die Akkuleistung sei noch zu gering, um mit grösseren Maschinen rein elektrisch abheben zu können. Airbus plane beispielsweise, "bis 2030 Hybridkonzepte so weit entwickelt zu haben, dass sie für die Kurzstrecke eingesetzt werden können, so bis etwa 100 Passagiere".

Dass die Elektrifizierung des Flugverkehrs zu Mehrverkehr führen könnte, wie dies bei den E-Bikes der Fall ist, glaubt Wenger nicht. "Das wird sich ähnlich entwickeln, wie in der Autoindustrie. Grundsätzlich wird es einfach das Bestehende ablösen, im Zeitraum der nächsten zehn bis 20 Jahre. Das dauert also noch ein wenig."

Zudem sei die Zulassung von Luftfahrzeugen und Piloten in diesem Bereich noch nicht festgelegt, gibt das Organisationskomitee in einer Mitteilung zu bedenken. Hier seien nun das Bundesamt für ZivilluftfahrtExterner Link (BAZL) und die European Aviation Safety AgencyExterner Link (EASA) sowie die gesetzgebenden Behörden gefordert.

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