Schweizer Aspekte zu Putins Krieg
Guten Tag
Innert Tagen sind Europa und die Welt in eine neue Realität katapultiert worden. Die Unsicherheit ist gross. Wir möchten Orientierung bieten. Als Schweizer Medium mit internationaler Perspektive begleiten wir die Entwicklung mit journalistischer Analyse.
Es ist nicht nur der Angriffskrieg Russlands, der die Welt in eine neue Zeit versetzt. Es ist auch die Dynamik, mit der dieser epochale Bruch des Völkerrechts in unsere ganz persönliche Lebenswelt eingreift. Viele Menschen bangen um die Zivilbevölkerung in der Ukraine, um die atomare Sicherheit der Welt und um den Fortbestand der Demokratie.
Neutralität auf dem Prüfstand
Bei swissinfo.ch verfolgen wir die Entwicklung aus dem Zentrum Europas. Die Schweiz definiert ihre Neutralität neu. Diese ist keine Schweizer Erfindung. Unser Demokratie-Korrespondent Bruno Kaufmann beleuchtet das Wesen neutraler Staaten aus internationaler Perspektive.
Die Schweiz wurde bisher von zwei Weltkriegen verschont. Viele sagen, dass dies der Schweizer Neutralität zu verdanken sei. Aber stimmt das? Und welche Neutralität wird den neu geschaffenen Wirklichkeiten heute noch gerecht? Lesen Sie hierzu den Meinungsbeitrag von Thomas Beschorner, der an der Universität St. Gallen Wirtschaftsethik doziert.
Wie umfassend die Sicherheitsordnung der Schweiz, und jene Europas, nun neu gestaltet werden muss, erklärt uns Nato-Forscher Henrik Larsen hier:
Warum tat sich das Land am 24. Februar darum so schwer, die Sanktionen des Westens entschlossen mitzutragen? Das anfängliche Zögern brachte dem kleinen Bankenland grosse Kritik. Dann aber handelte auch die Schweiz. Sie positionierte sich damit klar auf der Seite des Westens. Wohin wird diese Positionierung führen?
Sicherheits-Forscherin Lea Schaad antwortet klar: "Die Schweiz hat kein Interesse an einem NATO-Beitritt, wir haben es schlicht nicht nötig."
Was ist ihre Meinung zur Zukunft der Schweizer Neutralität? Diskutieren Sie mit.
Die Solidarität der Schweiz ist ausserordentlich hoch. Die Schweizer Bevölkerung sammelte mit der Glückskette innert Kürze über 50 Millionen Franken für Vertriebene. Migrationsforscher Gerald Knaus führt es im Interview darauf zurück, dass "alle die gleiche Geschichte sehen: Frauen und Kinder, die aus dem Bombenhagel eines Angriffskrieges fliehen."
Die Schweiz gilt als Bunkerland, dass allen einen Platz in einem gepanzerten Keller bieten kann. Man wünschte solche Infrastruktur jetzt der Ukraine. Zum Beispiel Inna Lysenko, einer Schweiz-Ukrainerin, die uns erzählt hat, warum sie in Kiew bleibt.
Für die Schweiz, die einen Krieg nicht mehr für möglich hielt, sind Bunker heute Geschichte. Sibilla Bondolfi erklärt, wie sich ein Land, das Jahrzehnte dem Ernstfall huldigte, genau diesen schleichend aus den Augen verlor:
Nahe Odessa, wo Putins Krieg nun hinführt, liegt eine Schweizer Kolonie. Das ist angesichts der Wucht dieses Krieges als Meldung ein Detail. Doch liegt darin Symbolik. Diese Geschichte zeugt von Strapazen, die Menschen für Ihre Zukunft auf sich nehmen.
Diese Geschichte zeigt auch, wie resilient der Mensch trotz allem sein kann.
Wir wünschen Ihnen eine gute Woche.
Ihre Redaktion von swissinfo.ch

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