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Ausländer sind immer weniger in tiefqualifizierten Berufen tätig

Keystone

Bau, Reinigung, Hausangestellte, Industrie: Zugewanderte sind in wenig qualifizierten und schlecht bezahlten Berufen in der Schweiz überrepräsentiert. Doch ein Wandel zeichnet sich ab: Der Grossteil der neu Zugewanderten hat ein Diplom in der Tasche und stellt so das Bild der Ausländer auf den Kopf, das bisher auf dem Arbeitsmarkt vorherrschte.

Dieser Inhalt wurde am 20. Oktober 2017 publiziert
Duc-Quang Nguyen und Samuel Jaberg

In der Schweiz sind die Zugewanderten – wie in den meisten Industrieländern – proportional zahlreicher in wenig qualifizierten Berufen tätig. In gewissen Branchen liegt ihr Anteil bei über 70%: Die Bereiche Bauberufe, Hauspersonal, Reinigungspersonal oder Berufe in Industrie und wenig qualifizierten Dienstleistungen sind weitgehend von der Einwanderung abhängig.

Das andere Extrem sind die Landwirtschaft, Kindergärten und Primarschulen (um nur die wichtigsten Branchen zu nennen), die weniger als 15% Ausländerinnen und Ausländer beschäftigen. Auch in technischen und verwandten Berufen des Dienstleistungsbereichs und im öffentlichen Dienst sind ebenfalls wenig Zugewanderte tätig.

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Aber auch der Anteil von Fachkräften aus dem Ausland nimmt stetig zu. Dies besonders seit der schrittweisen Inkraftsetzung des freien Personenverkehrs mit der Europäischen Union (EU) 2002.

In den 1980er-Jahren besassen weniger als 20% der Eingewanderten einen Hochschulabschluss. Die Mehrheit von ihnen hatte höchstens die Grundschule besucht. Heute ist dieses Verhältnis umgekehrt: Der Grossteil der Zuwanderer in die Schweiz kommt mit einem Hochschulabschluss in der Tasche. Lediglich 20% sind wenig qualifizierte Arbeitskräfte.

Diese Veränderung lässt sich namentlich durch den wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitskräften in der Eidgenossenschaft erklären. Besonders hoch ist der Anteil an qualifizierten oder hochqualifizierten Arbeitsplätzen. In diesem Bereich steht die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern Europas sogar zuoberst auf der Liste.

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Zwischen den Herkunftsländern der Arbeitnehmenden bestehen allerdings weiterhin deutliche Unterschiede. So sind Zugewanderte aus Frankreich, Deutschland und einigen anderen OECD- oder EU-Ländern in Führungspositionen sowie in intellektuellen und wissenschaftlichen Berufen überrepräsentiert. Diese hochqualifizierten Arbeitskräfte haben sich in den Jahren ab 2000 in der Schweiz niedergelassen.

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Dass die Italiener, Portugiesen, Spanier und Türken auch heute noch die am wenigsten qualifizierten Berufe besetzen, hat vor allem mit ihrer Migrationsgeschichte zu tun: In den 1960er- und 70er-Jahren – der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit – liess die Schweiz zahlreiche unqualifizierte Gastarbeiter aus Italien und Spanien kommen, um Infrastrukturen zu bauen und die Fabriken am Laufen zu halten. Ab Ende der 1970er-Jahre folgten ihnen die Portugiesen.

Doch auch innerhalb dieser Bevölkerungsgruppen verfügen viele neue Migranten über ein hohes Bildungsniveau und tragen dazu bei, das Bild der beruflichen Zuwanderung in die Schweiz drastisch zu verändern.

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