Wirtschaft schätzt Euro
Als Handelswährung tut der Euro schon seit drei Jahren Dienst. Die Schweizer Wirtschaft, vor allem die Export-Industrie, schätzt ihn als effizientes Werkzeug.
Der Euro brachte mehr Stabilität. Zudem vereinfachte er die Rechnungs-Stellung bei den Exporten.
Die Stabilität des Euro gilt bei der Schweizer Wirtschaft als Hauptvorteil: "Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien können keine konjunkturellen Probleme mehr vorbringen, um ihre Währungen abzuwerten und so den einheimischen Unternehmen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen", hält Gregor Kündig, Direktionsmitglied des Wirtschafts-Dachverbandes economiesuisse, fest.
Weniger Risiken
Und: "Das Risiko bei der Währungs-Umrechnung ist wesentlich geringer", unterstreicht Philippe Rezzonico, Analyst bei der Privatbank Ferrier Lullin & Cie. Der eigentliche Fortschritt habe darin bestanden, die einzelnen Landes-Währungen fest an den Euro zu binden: "Volatile Devisen wie die Lira oder die Peseta sind heute glücklicherweise bereits Geschichte", fügt er hinzu.
"Die Exporte in die Euro-Länder werden nur noch in einer einzigen Währung abgerechnet. Das vereinfacht nicht nur den Geldfluss, sondern bringt auch bedeutende Kosten-Einsparungen", freut sich Thomas Daum, Direktor der Swissmem, des Dachverbandes der schweizerischen Maschinen-Industrie.
Verbesserte Transparenz
Einen weiteren Vorteil sieht Daum in der verbesserten Transparenz der Preise. Preisangebote gibt es nur noch in Euro. "Es gibt auf den europäischen Märkten keine differenzierten Preise mehr. Damit ist die Wahl der Handels-Partner einfacher und der Wettbewerb offener geworden", sagt Daum.
Die gestärkte Stabilität wird auch von Serge Gaillard, Ökonom beim Schweizerischen Gewerkschafts-Bund (SGB), begrüsst: "Der Schweiz ist es gelungen, vom Euro zu profitieren, ohne bei der europäischen Einheitswährung mit zu machen. Die drei Jahre Euro als Handelswährung haben gezeigt, dass ein kleines Land wie die Schweiz mit Erfolg eine eigenständige Währungspolitik durchsetzen kann."
Schwäche gegenüber dem Franken
Es gibt allerdings auch eine negative Seite: die Schwäche des Euro gegenüber dem Schweizer Franken. Diese Schwäche beunruhigt insbesondere die Export-Industrie. Während der Euro bei seiner Einführung vor drei Jahren noch 1,61 Fr. gegolten hat, wird er seit etwa Mitte August meist um 2 bis 3 Rappen unter der Schmerzgrenze von 1,50 Fr. gehandelt.
"Ein hoher Frankenkurs verteuert unsere Exporte und beschert uns Nachteile im Wettbewerb mit unseren wichtigsten Konkurrenten wie Deutschland, Holland und Skandinavien", hält Kündig dazu fest. "Vor der Einheits-Währung erhöhte sich der Frankenkurs gegen diese oder jene europäische Währung. Heute haben wir es mit einer ganzen Front zu tun."
Für Kündig gehen die in diesem Jahr von der Nationalbank beschlossenen Zinsschritte in die richtige Richtung, reichen jedoch noch nicht aus. Swissmem-Vertreter Daum: "Solange der Euro weniger als 1,50 Fr. kostet, hat die Schweizer Export-Industrie mit Wettbewerbs-Nachteilen zu kämpfen."
swissinfo und Charles-André Aymon (sda)

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