Wie weiter mit dem Franken?
Die Rolle des Frankens als sicherer Hafen in Krisenzeiten hat abgenommen, wie SNB-Präsident Jean-Pierre Roth in einem Interview in der "Financial Times" sagte.
"Wir haben nun einen traditionellen grossen Block mit dem US-Dollar, einen neuen Block mit dem Euro und dann andere Währungen wie das Pfund Sterling und den Schweizer Franken", sagte der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB). "Die Grösse des Marktes hat so zugenommen, dass wir einen Teil unserer Bedeutung als Diversifikations-Währung verloren haben."
Wenn dies bedeute, dass der Franken weniger wichtig werde als Finanzanlage und im Gegenzug als "normale Währung" wichtiger, sei dies gut. Aus Sorge um die starke Franken-Aufwertung hatte die Nationalbank ihre Geldpolitik Ende September zweimal innerhalb einer Woche deutlich gelockert.
Geringere Volatilität
"1997 und 1998 haben wir befürchtet, dass der Euro den Schweizer Franken destabilisieren würde", sagte Roth weiter. Aber die Volatilität zwischen Franken und Euro sei kleiner geblieben als zwischen Franken und D-Mark. Dies sei eine willkommene Überraschung gewesen.
Die relative Stabilität des Frankens gegenüber dem Euro bedeute nicht, dass die Nationalbank ihre Geldpolitik im Windschatten der Europäischen Zentralbank (EZB) mache.
Mit dem Verschwinden der nationalen Währungen der Eurozone durch die Ausgabe des Euro-Bargeldes verschwinde für die einzelnen Zentralbanken des Währungsraums die theoretische Möglichkeit, zu einer eigenständigen Geldpolitik zurückzukehren. Die EZB habe als wichtigste Aufgabe die Preisstabilität, wenn die Qualität der Gemeinschafts-Währung beibehalten werden solle.
Wenn Grossbritannien sich dem Euro anschlösse, hätte man eine unabhängige Währung weniger. "Und wir würden dies bedauern", sagte Roth. "Allerdings glauben wir nicht, dass dies mehr Volatilität für den Schweizer Franken schaffen würde. Wir sind nur ein kleiner Fisch im System."
swissinfo und Agenturen

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