WestLB vor neuen Einschnitten - Ausstieg aus DekaBank?
DÜSSELDORF (awp international) - Die WestLB steht durch die Brüssler Forderung eines neuen Sanierungsplans vor weiteren Einschnitten. Den genauen Umfang zu benennen, ist nach Einschätzung aus Finanzkreisen zwar noch zu früh. Der Verkauf des WestLB-Anteils am Fondsspezialisten DekaBank in Höhe von gut 7,6 Prozent gilt aber dabei bereits so gut wie ausgemacht, verlautete am Dienstag. Der Verkaufserlös für den DekaBank-Anteil könnte in dreistelliger Millionenhöhe liegen.
Damit zeichnet sich bei der DekaBank der Ausstieg eines weiteren Anteilseigners ab. Bislang steht nach EU-Auflagen fest, dass die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ihren DekaBank-Anteil von knapp 15 Prozent bis allerspätestens Ende 2013 verkaufen muss. Die DekaBank gehört jeweils zur Hälfte Landesbanken und Sparkassenverbänden. Die Sparkassen besitzen ein Vorkaufsrecht. Der Wert der DekaBank wurde in Branchenkreisen bislang auf 4 bis 6 Milliarden Euro geschätzt.
Die angeschlagene WestLB hat von Brüssel gerade eine Gnadenfrist bekommen: In drei Monaten muss die nordrhein-westfälische Landesbank einen neuen Sanierungsplan vorlegen, wie sie dauerhaft überleben kann. Das hatte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Montag nach einem Treffen mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und dessen NRW-Amtskollegen Norbert Walter-Borjans (SPD) mitgeteilt. Auch WestLB-Chef Dietrich Voigtländer soll daran teilgenommen haben.
Falls das neue Konzept Brüssel nicht überzeugt, droht der WestLB die Schliessung. Nach Ansicht der EU-Wettbewerbshüter hat die WestLB 3,4 Milliarden Euro mehr Hilfen bekommen als bei der umfangreichen Auslagerung von Papieren in eine Abwicklungsanstalt ("Bad Bank") geplant war. Die Bank bestreitet das. Ersten Kalkulationen in Finanzkreisen zufolge müsste sich die WestLB von etwa 40 Milliarden Euro Bilanzvolumen trennen, um gebundenes Eigenkapital in Höhe von 3,4 Milliarden Euro freizusetzen, berichtete das "Handelsblatt"./vd/DP/stw