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WEF 2010/Keine einheitliche Regulierung für Finanzbranche

Dieser Inhalt wurde am 27. Januar 2010 - 15:20 publiziert

Davos (awp/sda) - Obwohl die jüngste Finanzkrise die schlimmste seit den 1930er Jahren war, dürfte es zu keiner international einheitlichen Regulierung für die Banken und Versicherungen kommen. "Es wird immer nationale Unterschiede geben", sagte BIZ-Generalmanager Jaime Caruana am WEF.
Bis jetzt habe das in den Ländern nicht schlecht funktioniert, wo die Regulierung strikt sei, sagte der Generalmanager der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Mittwoch an einer Podiumsveranstaltung des Weltwirtschaftsforums in Davos. Die Behauptung, dass diese Länder durch ihre strenge Anwendung der Regulierung Nachteile hätten oder weniger attraktiv seien, stimme nicht.
Es gebe viele Fälle, wonach diese Staaten speziell in Krisen besser gefahren seien, sagte Caruana. Allerdings müssten die Regeln, die national erlassen würden, international konsistent sein. Dafür würden grosse Anstrengungen unternommen.
Es gehe darum, die gleichen Informationen und Standards zu teilen, aber auch gewisse Unterschiede zu erlauben. Denn die Finanzsysteme, die einzelne Geldhäuser und die Geschäftsmodelle seien unterschiedlich.
Ebenso wichtig wie die Regulierungen sei aber auch deren Umsetzung. Das sei nicht neu, sagte Caruana: Auch bisher habe es bereits gleiche Standards für alle gegeben, aber die unterschiedlich umgesetzt worden seien. Man müsse sich der Unterschiede bewusst sein.
Die Vorschläge von US-Präsident Barack Obama, die Banken härter an die Kandare zu nehmen, "war die Antwort der Politik auf den aggressiven Versuch eines Teils der Bankbranche, zum Business as usual zurückzukehren", sagte der ehemalige Gouverneur der mexikanischen Zentralbank Guillermo Ortiz.
Obama will Banken, deren Kundeneinlagen staatlich abgesichert sind, riskante Geschäfte auf eigene Rechnung verbieten wie etwa den Eigenhandel, Hedge-Funds oder Beteiligungsgesellschaften (Private Equity). Zudem soll die Grösse von Banken beschränkt werden. Obamas Absichten hatten letzte Woche einen Kurssturz bei den Bankaktien ausgelöst.
Die US-Banken hätten die Empörung des Volkes falsch eingeschätzt, sagte Ortiz. Zudem hätten sie die verheerenden Effekte der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Bevölkerung unterschätzt, die durch exzessive Risiken ausgelöst worden seien.
Als Lehren aus der Krise müsse man die Schlüsselelemente der Systemrisiken angehen, sagte Caruana. Dies seien Kapital- und Liquiditätserfordernisse sowie die Überwachung der Geldhäuser.
Dazu zählten auch die Strukturen der Banken und die Frage, ob es Beschränkungen für gewisse Geschäfte geben solle. Man müsse überdies sicherstellen, dass Grossbanken aufgespaltet werden könnten, ohne das ganze Finanzsystem in den Abgrund zu ziehen.
Kritisch dazu äusserte sich erwartungsgemäss der Präsident der britischen Grossbank Barclays, Robert Diamond: "Ich habe noch keine akademische Studie oder Analyse gesehen, dass die Schrumpfung der Banken die Antwort ist." Dies hätte negative Auswirkungen auf Arbeitsplätze, den globalen Handel und die Weltwirtschaft.
ch

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