Wahlen USA: Florida muss neu ausgezählt werden
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl ist wieder offen. Die Stimmen im Bundesstaat Florida müssen neu ausgezählt werden, da die Differenz zwischen den Kandidaten Al Gore und George W. Bush weniger als 0,5 Prozent beträgt.
Die Nachzählung in Florida soll nach den Worten des dortigen Justizministers Bob Butterworth im Laufe des Mittwochs (08.11.) abgeschlossen werden. Wenn alle Stimmen einmal ausgezählt seien, könne die Nachzählung beginnen. Mit einem Ergebnis könne gegen 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MEZ) gerechnet werden, sagte Butterworth.
Gore hatte Bush bereits telefonisch zum Wahlsieg gratuliert. Nachdem sich der Vorsprung seines Konkurrenten in Florida aber auf wenige hundert Wählerstimmen reduziert hatte, nahm Gore das Eingeständnis seiner Niederlage wieder zurück. Fernsehsender hatten zuvor berichtet, Bush habe die Wahl in Florida gewonnen und sei damit zum 43. Präsidenten der USA gewählt worden.
Gore führt national
Auf nationaler Ebene lag Gore nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen rund 250'000 Stimmen vor Bush. Entscheidend für einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl ist aber die Zahl der Wahlmänner (Elektoren), die ein Kandidat auf sich vereinen kann.
Nach seinem Sieg im Bundestaat Wisconsin konnte Gore elf zusätzliche Elektorenstimmen verbuchen und kommt nun auf insgesamt 260. Nach dem Rückzug des Resultats von Florida verfügt Bush wieder über 246 Stimmen.
Für einen Wahlsieg sind 270 Stimmen notwendig. Beide Kandidaten können dies nur mit den 25 Elektorenstimmen aus Florida erreichen. Das noch ausstehende Oregon hat nur sieben Stimmen des Wahlgremiums zu vergeben.
Patt im Senat möglich
Die Republikaner sicherten sich die Mehrheit in beiden Parlamentskammern. Nach Hochrechnungen können die Republikaner mit 222 Sitzen im Repräsentantenhaus rechnen, während die Demokraten vermutlich auf 211 Sitze kommen. Zwei Mandate entfallen demnach auf unabhängige Kandidaten. Damit bliebe die bisherige Mehrheit der Republikaner von 222 zu 209 Sitzen praktisch unverändert.
Im Senat konnten die Demokraten vermutlich vier Sitze hinzugewinnen - möglicherweise kommt es hier noch zu einem Patt von 50 zu 50 Mandaten. Im bisherigen Senat gibt es 54 republikanische und 46 demokratische Abgeordnete.
Hillary Clinton gewinnt in New York
Bei der Senatswahl jubelten die Demokraten vor allem über den Sieg von Hillary Clinton in New York, die als erste Frau eines US-Präsidenten eine eigene politische Laufbahn im Kongress startet. Die "First Lady" schlug nach vorläufigen Ergebnissen den republikanischen Kandidaten Rick Lazio mit deutlicher Mehrheit. Bei den Gouverneurswahlen in elf Staaten konnten die Demokraten in West Virginia einen Staat hinzugewinnen.
Die Wahlbeteiligung war nach ersten Berichten mit 52 bis 54 Prozent höher als vor vier Jahren - damals hatten nur 49 Prozent der Bürger von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Wahlberechtigt waren rund 206 Mio. Amerikaner. Der neue Präsident tritt sein Amt am 20. Januar an.
swissinfo und Agenturen

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