Vox-Analyse: SVP nach rechts gerückt
Bei den Anhängern der SVP scheint es zu einem Rechtsrutsch gekommen zu sein. Dies ergab die Vox-Analyse über die Volksabstimmung vom 24. September. Bei der 18-Prozent-Initiative verwarfen die Frauen das Begehren offenbar stärker als die Männer.
Die Politologen des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Genf verglichen die Ergebnisse der vom GfS-Forschungsinstitut durchgeführten Nachbefragung bei gut 1'000 Stimmberechtigten mit den Resultaten der früheren Überfremdungsinitiativen.
Dabei zeigte sich, dass die Sympathisanten der SVP die 18-Prozent-Initiative im Einklang mit der Ja-Parole der Partei mit 67 Prozent annahmen. Bei den Überfremdungsinitiativen von 1977 und 1988 hatten demgegenüber nur 11 beziehungsweise 31 Prozent der SVP-Anhängerschaft Ja gestimmt.
Die SVP-Sympathisanten verwarfen die beiden früheren Überfremdungsinitiativen damit von allen vier Bundesratsparteien sogar am stärksten. Am 24. September wich ihr Stimmverhalten demgegenüber deutlich von jenem der Regierungspartner ab. Nur zwölf Prozent der SP-Anhänger sagten Ja, während die Sympathisanten von FDP und CVP zu rund einem Drittel zustimmten.
Zunehmende Polarisierung in der Ausländerpolitik
Der Vergleich scheint nach Darstellung der Politologen den Rechtsrutsch der SVP und ihrer Anhängerschaft zu bestätigen. Zudem werde auch die zunehmende Polarisierung in der Ausländerpolitik deutlich.
Eine ideologische Polarisierung stellten die Politforscher auch bei der Analyse von Werten und Stimmverhalten fest. Jene Stimmberechtigten, die sich für eine Abschottung der Schweiz, für die Bewahrung der Traditionen sowie das Prinzip der nationalen Bevorzugung einsetzen, hiessen die 18-Prozent-Initiative mehrheitlich gut.
Ausserdem ergab die Nachbefragung, dass die im Vorfeld der Abstimmung geäusserte Vermutung falsch war, wonach die Frauen der Initiative positiver gegenüberstünden als die Männer. Nur 29 Prozent der Frauen stimmten gemäss Nachbefragung Ja, während bei den Männern der Ja-Stimmen-Anteil immerhin 41 Prozent ausmachte. Die Initiative war mit 63,7 Prozent Nein verworfen worden.
Die Analyse des dreifachen Neins zu den Energievorlagen ergab unter anderem, dass das Misstrauen gegenüber dem Bundesrat viele Stimmende zur Verwerfung veranlasste. Auf dem Land war das Nein stärker als in den Städten. Mit zunehmendem Alter der Stimmenden wurde die Ablehnung stärker.
Bezüglich des Bildungsniveaus waren Stimmberechtigte mit bescheidener Schulbildung stärker gegen die Initiativen als jene mit höherer Bildung. Eine Mehrheit der Hochschulabsolventen befürwortete die drei Energievorlagen.
Die Initiative für die Einführung des konstruktiven Referendums - sie scheiterte mit 65,8 Prozent Nein - wurde nur von den ganz Jungen, den am besten über das Thema Informierten sowie bei den Linken gutgeheissen.
swissinfo und Agenturen

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