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Vontobel: Miss-Management kostet 250 Mio. Franken

Helikopter und Firmenjet sollen nur die Spitze des Eisbergs sein, der die Vontobel-Aktionäre 250 Mio. Franken kosten wird. Keystone Archive

Nach der Untersuchung des Internet-Bank y-o-u wurden massive Vorwürfe an die entlassenen Vontobel-Manager laut. Sie sollen an den Strukturen vorbei Geld ausgegeben und ihre Kompetenzen übertreten haben. Das Debakel schlägt mit rund 250 Mio. Franken zu Buche, Kunden sollen allerdings keine betroffen sein.

Dieser Inhalt wurde am 08. Mai 2001 publiziert

Die Untersuchungen der Vontobel Holding AG zur gescheiterten Internet-Bank y-o-u und zu Unregelmässigkeiten im Corporate Finance haben gravierenden Mängel aufgezeigt. "CEO, CFO und Investment-Banking-Verantwortliche nahmen sich zusammen weitgehende Freiheiten heraus, die erst in der Summe erkannt wurden", sagte Hans Geiger, Vizepräsident des Verwaltungsrats (VR) der Vontobel Holding AG am Dienstag (08.05.) in Zürich.

So seien treuhänderisch gehaltene Aktien kurzerhand verkauft worden. Für riskante Eigenkapital-Engagements seien mündliche Garantieerklärungen zu Lasten der Vontobel Gruppe abgegeben worden, ohne diese ordnungsgemäss zu dokumentieren oder zu verbuchen. Ausserdem seien Zahlungen an Dritte nicht ausreichend beglaubigt worden, teils ohne erkennbare Gegenleistung, führte Geiger weiter aus. Es gehe dabei um Millionen-Beträge. Auch seien Verträge mit Einzelunterschriften abgeschlossen worden, obschon zwei Unterschriften nötig gewesen wären.

Heli und Jet fürs Management

Der Erfolg aus Wertschriften-Transaktionen sei weiter zum Kauf von Helikoptern oder zur Finanzierung einer Option für einen Firmenjet verwendet worden. Diese Fluggeräte seien in der Bilanz aber nicht ordnungsgemäss ausgewiesen worden.

Internet als Stolperstein

Für die gescheiterte Internet-Bank y-o-u sei schliesslich rund ein Fünftel der Eigenmittel der Vontobel-Gruppe eingesetzt worden. Dies sei weit mehr, als der VR bewilligt habe. In der Schlussphase des Projekts sei sogar gegen schriftliche Anweisungen des VR-Präsidenten gehandelt worden, sagte Geiger. Der Schaden aus dem Internet-Bank-Projekt belaste die Gruppe mit insgesamt 250 Mio. Franken. Die im März vorgenommene Sonderrückstellung von 100 Mio. Franken dürfte für die Liquidation ausreichen, gab sich Geiger zuversichtlich.

Kundschaft nicht betroffen

Die Kundschaft sei vom Fehlverhalten des Managements nicht betroffen, den Schaden hätten die Aktionäre zu tragen, teilte die Bank mit. Mit den Entlassungen vom VR-Delegierten und CEO, Jörg Fischer, dem CFO Walter Kaeser und dem Leiter Corporate Finance, Hans-Peter Bachmann, sei angemessen reagiert worden, sagte Geiger. Sowohl beim Projekt y-o-u als auch im Corporate Finance seien die Revisoren auf Tatbestände gestossen, die man in ihrer Unverfrorenheit kaum zu fassen seien. Dennoch werde vorerst keine Strafanzeige eingereicht. "Wir sind nicht auf eine Vendetta aus", sagte VR-Vize Geiger.

swissinfo und Agenturen

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