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Vollblüter auf Schnee

Skikjöring - ein besonderes Rennen in St. Moritz. (Bild: swiss-images.ch/E.T. Studhalter) swissinfo.ch

Bei strahlendem Sonnenschein fand das "White Turf" statt, der erste von drei Rennsonntagen auf dem zugefrorenen See in St. Moritz. Rund 9000 Zuschauer verfolgten spannenden Pferdesport.

Dieser Inhalt wurde am 04. Februar 2002 publiziert

Jazzige Klänge, Sonnenschein, der nach einem hohen Schutzfaktor für die bleiche Unterländer-Haut rief, Sponsorenzelte, Kunst und Champagner, Wettschalter, Kinderparadies, noble Automarken, Wurst- und andere Waren erwarteten am Sonntag im Oberengadin ihr Publikum.

Und natürlich Pferderennen. Zwei Flachrennen, zwei Trabrennen, ein Skikjöring und eines der wenigen Flachrennen in der Schweiz für Vollblut-Araberpferde, welches jeweils dem ersten Rennsonntag den Namen gibt: Arabian Day.

Arabian Day

Weltweit wird der Araber-Rennsport durch die vor 3 Jahren gegründete IFAHR (International Federation of Arabian Horse) gefördert. Zur Zeit gehören der Organisation 27 Länder an, darunter auch die Schweiz. Dass der Rennsport für arabische Vollblüter der Unterstützung bedarf, zeigt sich nicht nur an der geringen Anzahl der Rennen, sondern auch an der Anzahl qualifizierter Pferde.

Dazu Urs Aeschbacher, IFAHR Vertreter in der Schweiz und Züchter von Vollblutaraberpferden: "In den letzten 20 Jahren wurde in der Schweiz fast nur auf Schönheit, auf Show gezüchtet. Doch mit Schönheit allein lässt sich kein Rennen gewinnen." Die Araberpferde stehen - nebst ihrer oft gepriesenen Schönheit - für Ausdauer, Schnelligkeit, Genügsamkeit.

Tarim El Parry, der 7jährige Fuchswallach aus dem deutschen Gestüt El Samawi, gewann souverän und in Schönheit das Rennen. Dass zwei Araberpferde reiterlos durchs Ziel galoppierten, ist der schwierigen Unterlage zuzuführen, nicht den Pferden.

Eis und Schnee und Logistik

Pferderennen auf St. Moritzer Schnee: Damit diese einmalige Attraktion jährlich stattfinden kann, braucht es jedes Mal eine gewaltige Anstrengung. In diesem bisher schneearmen Winter im Oberengadin hiess es, rund 20'000 Kubikmeter Kunstschnee produzieren. Und später präparieren.

So galoppierten, trabten und zogen, auf der durchschnittlich 60 Zentimeter dicken Eisschicht samt Kunstschnee, die edlen Rosse dem Ziel entgegen. Sie boten ein farbiges Spektakel auf weissem Grund. Und reizten zum Griff in die Geldbörse. Denn mit einem Wetteinsatz sind Pferderennen doppelt so spannend. Rund 76'440 Schweizer Franken wurden in allen sechs Pferderennen verwettet.

Skikjöring-Sieger aus dem Unterland

Nach dem Sieg von King of Heights im Flachrennen und dem Sieg von Sabaki im Trabrennen wartete man gespannt auf das Skikjöring-Rennen. Würde, wie in den vergangenen drei Jahren, wiederum Jakob Broger und die Stute Volta aus dem Stall Zürichsee die Nase vorne haben? Berechtigte Hoffnungen auf einen Sieg machten sich auch Borsato und Montalban, zwei ausgezeichnete Galopper.

Doch beim Pferderennen auf Schnee und speziell beim Skikjöring, bei dem der Fahrer auf Skis hinter dem Pferd gezogen wird, gelten eigene Gesetze. Trainings-Möglichkeiten gibt es praktisch keine, und der aufstiebende kalte Schnee ist nicht jedes Pferdes Sache.

Nun, die Routine von Jakob Broger und die Klasse der russischen Vollblüterin Volta setzten sich durch. Damit sind sie dem Titel "König des Engadins" schon einen ganzen Galoppsprung näher. Wer nämlich am Ende der drei Renn-Sonntage die Gesamtwertung gewinnt, der gehört ein Jahr lang zu den Blaublütigen im Engadin.

Für den mit 111'111 Schweizer Franken dotierten 63. Preis von St. Moritz, welcher traditionsgemäss am dritten Rennsonntag (heuer dem 17. Februar) vergeben wird, empfiehlt sich Landroval mit Jockey Torsten Mundry im Sattel. Souverän setzte sich der braune Hengst mit fünf Längen Vorsprung durch und zeigte seinen Verfolgern bloss eines: Eine stiebende Schneewolke. Das Publikum dankte mit langem Applaus.

Brigitta Javurek

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