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Viele Meinungen zur Schweiz

Die ausländischen Einkäufer am Switzerland Travel Mart (STM) schätzen die Schweizer Situation verschieden ein.

Dieser Inhalt wurde am 14. Mai 2003 - 16:06 publiziert

Zögernde Asiaten, deprimierte Deutsche und Flugängste weltweit prägen gegenwärtig das Bild.

Nur einmal alle zwei Jahre treffen sich 400 professionelle Einkäufer touristischer Dienstleistungen aus der ganzen Welt in der Schweiz. Am Switzerland Travel Mart (STM) in Zürich-Oerlikon, der von "Schweiz Tourismus" organisiert wird, gehen die Meinungen über den Zustand und die Zukunft der touristischen Schweiz naturgemäss weit auseinander.

So räumt Valentine Almeida, Al-Tayer Travel Dubai, der Schweiz für 2004 bessere Chancen ein: "Die Golfaraber meiden Asien wegen SARS. Sie dürften wohl aus Mangel an Alternativen wieder vermehrt nach Europa und in die Schweiz kommen, um Ferien zu machen," sagt er gegenüber swissinfo.

Urs Kessler von den Jungfraubahnen ist anderer Meinung. "Es stimmt nicht, dass die Leute, weil sie Asien meiden, nun automatisch nach Europa fliegen. Das Problem ist, dass sie überhaupt nicht mehr gern fliegen, weil sie sich vor den Flughäfen und Flugzeugen ganz allgemein fürchten."

Werbung ist sinnlos



Die stark "asienlastigen" Jungfraubahnen hoffen dennoch auf den Sommer. Noch bis Ende Juni seien Umsatzrückgänge im Gruppengeschäft bis zu 40% zu spüren, sagt Marcel Furer von den Jungfraubahnen. Für den Sommer hofft er "auf normale Verhältnisse, denn dann machen die Touristen aus Asien fast die Hälfte des Geschäfts aus".

Das von SARS-Ängsten dominierte Verhalten lasse sich kaum durch Image-Kampagnen und ähnlichem kontern. "Das hat keiner mehr im Griff", so Furer. "Wir hoffen einfach, dass sich der Markt von selber wieder kehrt."

Hoffnungen, was die Amerikaner betrifft

Wanda Meyer von den Swiss International Hotels, setzt momentan auf die USA. US-Veranstalter hätten wieder zögernd an ihren Hotels Interesse gezeigt, deutsche hingegen gar noch nicht. Auch Perry Bender, Direktor der "Destination Europe Resources" in Rosemont, Illinois, sieht Silberstreifen.

Er, der jeden fünften Dollar mit der Schweiz umsetzt, schätzt gegenüber swissinfo: "Kaum sah man am Fernsehen mit Bagdad klar, läuteten bei mir auf der Agentur schon wieder die ersten Telefone. Die Schweiz ist momentan für Amerikaner eine weniger schwierige Destination innerhalb Europas."

Deutschland am Boden



"Nicht nur die Schweizer Anbieter sind unter Druck", sagt Claudia Trunk vom deutschen Hotel Reservation Service (HRS), "sondern auch die einkaufenden Reiseveranstalter aus den 40 Nationen, die hier sind, spüren die Krise." Dies gilt besonders für die deutschen Veranstalter, deren Kunden aus wirtschaftlichen Gründen mit Buchungen abwarten.

HRS managt zahlreiche Hotelbuchungs-Sites innerhalb von Reise-Portalen auf dem Internet, und kann dort die Hotelbuchungsströme vor allem von Deutschland aus verfolgen.

Trunk schätzt, dass die Deutschen wohl aus Zwang wieder mit ihren Nachbarländern als Feriendestinationen Vorlieb nehmen werden. "Aus Angst vor dem Fliegen setzt man sich wieder selbst ins Auto." Dennoch: Der deutsche Anteil am schweizerischen Tourismuskuchen ist weiter am Fallen.

Etwas freundlicher geworden

Auch von den "Emerging Markets" in Osteuropa hat der Schweizer Tourismus in den letzten zehn Jahren stark profitiert. Diesmal war am STM eine ukrainisch-russische Gruppe von Einkäufern vertreten, die von der Kiewer Vertreterin der "Swiss" geführt wurde, Natalya Ilyashova.

Ilyashova, die in Kiew schon für ABB und die Swissair gearbeitet hat, blickt auf harte Tage zurück: "In der ersten Jahren der Selbständigkeit waren die Schweizer oft skeptisch gegenüber uns", erinnert sie sich. "Aber jetzt sind sie schon sehr viel freundlicher geworden."

swissinfo, Alexander P. Künzle

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