Vaudoise H1: Gewinn steigt auf 58,5 Mio CHF; Normalisierung in Leben-Sparte (AF)
(Meldung wurde ausgebaut und mit den Schätzungen der Bank Vontobel ergänzt)
Lausanne (awp) - Die Vaudoise Versicherung hat im ersten Halbjahr 2011 den Gewinn leicht gesteigert, musste allerdings beim Geschäftsvolumen einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Dieser ist auf die klar tieferen Einnahmen mit der liechtensteinischen Tochter ValorLife zurückzuführen, die im Vorjahr von der Steueramnestie in Italien profitieren konnte. Im Nichtleben-Geschäft sind die Prämieneinnahmen dagegen gestiegen.
Der Gewinn der Vaudoise erhöhte sich im Halbjahr leicht auf 58,5 Mio CHF nach 56,4 Mio im Vorjahr. Das Betriebsergebnis (ordentliches Ergebnis) stieg auf 75,5 Mio nach 72,5 Mio, teilt die Gruppe am Dienstag mit. Dies sei ein gutes Ergebnis, welches in erster Linie auf das gute Prämienwachstum im Nichtleben-Bereich und die äusserst gute Schadenquote zurückzuführen sei, wird CEO Philippe Hebeisen in der Mitteilung zitiert.
Die verdienten Nettoprämien der Gruppe gingen aber wegen der Entwicklung in der Leben-Sparte auf 0,79 Mrd CHF nach 1,76 Mrd im Vorjahr zurück. Die Bruttoprämien sanken auf 0,99 Mrd nach 1,94 Mrd.
Die Vaudoise hat mit dem Gewinn und der Combined Ratio die Erwartungen der Bank Vontobel übertroffen. Die Vontobel-Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von 53,7 Mio, einem Betriebsergebnis von 67,1 Mio und einer Combined Ratio von 88,9% gerechnet. Die Schätzung der Prämieneinnahmen belief sich auf 1,24 Mrd.
Im Nichtleben-Geschäft sind die Prämeinnahmen um 2,8% gestiegen, was weit über dem Schweizer Marktdurchschnitt liege. Die Vaudoise konnte in allen Branchen des Bereichs einen Anstieg erzielen, wobei die Motorfahrzeugversicherung mit einem Plus von 3,2% hervorgehoben wird. Diese Zunahme sei dank gestiegener Automobilverkäufe in der Schweiz und den Erfolg von einigen innovativen Deckungsoptionen erreicht worden, heisst es. Die Personenversicherungen hätten mit 2,7% einen ebenfalls "erfreulichen" Anstieg erzielt. Die Combined Ratio (netto) ohne Zuweisung an die Reserven verbesserte sich auf tiefe 79,8% nach 87,8%.
Im Leben-Geschäft ist von einer Normalisierung die Rede. Die Vaudoise erwirtschaftete mit 457 Mio CHF nur noch gut einen Drittel der Prämieneinnahmen aus dem Vorjahr. ValorLife hatte 2010 stark von der Steueramnestie in Italien profitiert. Die Tochter bietet aus Liechtenstein heraus Versicherungsprodukte für vermögende Kunden an. Mit Prämieneinnahmen von 332 Mio CHF im ersten Halbjahr 2011 habe ValorLife wieder einen Stand erreicht, den sie in den "normalen" Jahren 2007 und 2009 erzielt hatte.
Die Vaudoise Leben musste derweil einen Rückgang der Prämien auf 126 Mio von zuvor 161 Mio hinnehmen. Dabei seien weniger Einmalprämien gezeichnet worden, die im Vorjahr mit grossen Geschäften ebenfalls einen starken Anstieg verzeichnet hatten. Dank einem erfreulichen Anlageergebnis konnte das technische Ergebnis der Lebensversicherungen auf 24,3 Mio nach 10,0 Mio gesteigert werden.
Die Netto-Rendite aus den Kapitalanlagen der Gruppe für eigene Rechnung stieg leicht auf 1,4% (annualisiert). Die Anlagen in den PIIGS-Ländern seien "äusserst bescheiden". Der Wert dieser Anlagen betrug per Ende Juni 23,1 Mio CHF, was ein Anteil von weniger als 0,5% an den gesamten Investitionen für eigene Rechnung bedeute. In griechischen Staatspapieren ist die Vaudoise nicht investiert.
In der Bilanz blieb die Summe per Ende Juni mit 11,2 Mrd CHF verglichen mit Ende 2010 stabil. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 940 Mio nach 897 Mio, wobei die Solvabilitätsspanne von 329% die solide Finanzkraft der Gruppe bestätige. Gleichzeitig verfüge die Gruppe über eine gemäss Schweizer Solvenztest (SST) bewertete Risikofähigkeit, die erheblich über dem erforderlichen Deckungsgrad liege, so die Mitteilung.
Im Ausblick geht die Vaudoise davon aus, dass im zweiten Halbjahr das versicherungstechnische Ergebnis ohne Finanzergebnisse erneut ein "hervorragendes" Niveau erreichen dürfte. Es müsse aber mit Blick auf den starken Rückgang der Aktienmärkte und der Wechselkurse zum Schweizer Franken in den Monaten Juli und August mit negativen Auswirkungen gerechnet werden. Insgesamt dürften die Ergebnisse im Gesamtjahr 2011 unter den Resultaten des Vorjahres liegen, heisst es weiter.
mk/ra