USA/Fed-Chef Bernanke: Bereit für erneute Stützung der Wirtschaft
WASHINGTON (awp international) - Die US-Notenbank hat weitere Käufe von Staatsanleihen zur Stützung der Konjunktur in den USA nicht ausgeschlossen. "Die derzeitige wirtschaftliche Schwäche könnte länger dauern als erwartet und Deflations-Risiken wieder zurückkommen", sagte Notenbank-Chef Ben Bernanke am Mittwoch vor dem US-Repräsentantenhaus. Die Notenbank sei bereit, in einem solchen Fall erneut zu reagieren. Die US-Notenbank hat bisher zwei Anleihenkaufprogramme durchgeführt. Das jüngste in Höhe von 600 Milliarden Dollar war im Juni ausgelaufen. Zuletzt hatte ein unerwartet schwacher US-Arbeitsmarktbericht für Juni die Märkte enttäuscht.
Bernanke geht allerdings davon aus, dass sich die Wirtschaft in den nächsten Quartalen erholen werde. Die Stützungsmassnahmen der Notenbank dürften sich dann positiv auf die Konjunktur in den USA auswirken, sagte der Notenbankchef. Dies sollte sich auch in einem Arbeitsplatzaufbau niederschlagen. Es sei daher auch möglich, dass die Wirtschaft weniger an geldpoltischer Unterstützung durch die Notenbank brauchen könnte.
Die Notenbank habe jedoch genügend Munition, um im Notfall erneut stützend einzugreifen, sagte Bernanke weiter. Der Leitzins werde noch für einen "ausgedehnten Zeitraum" sehr niedrig bleiben. Bernanke wiederholte damit bereits zuvor gemachte Aussagen. Derzeit befindet sich der Leitzins auf einem Rekordtief von 0,0 bis 0,25 Prozent.
Generell sei der Konjunkturausblick mit Unsicherheiten behaftet, sagte Bernanke. Dies gelte sowohl für die Konjunktur als auch für die Inflation. Die Inflationsgefahren dürften allerdings nachlassen, da sich die Preise für Benzin und Nahrungsmittel nach dem Anstieg zuletzt wieder abgeschwächt haben.
Bernanke verteidigte die umstrittenen Anleihenkäufe. Das Programm habe die Wirtschaft gestützt, sagte er. Die Aktienkurse seien gestiegen um die Renditen an den Anleihenmärkten gefallen. Das Programm habe wie eine Leitzinssenkung von 0,40 bis 1,20 Prozent gewirkt. Das Programm könnte in den nächsten zwei Jahren 700.000 neue Arbeitsplätze schaffen./jsl/jkr