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Unterschiedlich pessimistische Prognosen

Beim Privatkonsum zeigt sich die BAK optimistischer als Créa, die praktisch ein Null-Wachstum prophezeit. Keystone

Die Konjunkturforschung Basel (BAK) hat ihre Wachstums-Prognosen kräftig nach unten revidiert. Das Institut Créa sieht die Schweiz knapp an einer Rezession vorbeischlittern.

Dieser Inhalt wurde am 17. Oktober 2001 publiziert

Ende 2001 wird die Schweiz nur knapp an einer Rezession vorbeikommen, kündigt das Konjunkturforschungs-Institut der Universität Lausanne (Créa) an. Ein Wirtschafts-Aufschwung lasse womöglich noch bis zum zweiten Semester 2002 auf sich warten.

Nach Einschätzung des Créa wird das Bruttoinland-Produkt (BIP) im laufenden Jahr real um 1,2% zulegen, im Jahr 2002 um 1,5% und im Jahr 2003 um 2,6%.

Andere Experten sehen die Entwicklungen optimistischer. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) erwartet ein BIP-Wachstum von 1,8% für 2001 und eines von 2% für 2002. Für die gleichen Jahre kündigt das Konjunktur-Barometer KOF/ETH ein Wachstum von 1,9 und 1,7% an.

Die BAK Konjunkturforschung Basel erwartet für 2001 ein Wachstum des realen Bruttoinland-Produktes (BIP) von 1,7%. Für 2002 rechnet die BAK mit einer leichten Beschleunigung auf 1,8%. Damit hat die BAK ihre Prognose kräftig nach unten revidiert: Noch im Frühjahr hatte sie je 0,5% mehr Wachstum erwartet.

Worst-Case-Szenario

BAK-Chef Christoph Koellreuter gestand allerdings ein, dass es derzeit sehr schwierig sei, verlässliche Prognosen zu stellen. "So etwas wie die Terroranschläge haben wir noch nicht erlebt. Dagegen sind die Auswirkungen eines Börsencrashs geradezu einfach vorauszusagen."

Sehr viel werde von der weiteren Entwicklung in den USA abhängen, sagte BAK-Vizechef Thomas Kübler. Entsprechend hat die BAK ein Alternativszenario präsentiert.

Dieses Szenario geht davon aus, dass die US-Rezession über die zweite Jahreshälfte 2001 hinaus bis Mitte 2002 dauern wird. Das BIP- Wachstum in der Schweiz würde in diesem Fall 2002 nur 1,2% statt 1,8% betragen. Wie Notenbankchef Alan Greenspan am Mittwoch sagte, sei eine Gesundung der angschlagenen US-Wirtschaft noch nicht abzusehen. Die langfristigen Aussichten bleiben jedoch gut.

Angekratztes Vertrauen

Die Terroranschläge in den USA vom 11. September wirkten sich negativ auf die US-amerikanische sowie auf die globale Wirtschaft aus, teilten die Konjunkturforscher des Créa mit. Das Vertrauen der Konsumenten und der Investoren sei angekratzt, eine Besserung vorerst nicht in Sicht.

Die BAK betont jedoch, dass die Aussichten für die Schweiz gut bleiben. "Ich warne vor einer kollektiven Depression", sagte Koellreuter.

Konsum trägt Konjunktur

Die wichtigste Konjunkturstütze bleibe der private Konsum, so die BAK. Nach einer Zunahme um 2,2% im laufenden Jahr sei für 2002 und 2003 je mit +1,9% zu rechnen. Der Konsum werde von den höheren Löhnen und der tiefen Arbeitslosigkeit getragen.

Créa hingegen spricht davon, das seit dem 11. September weniger konsumiert werde. Der Spartrend lasse die Wachstumszahlen des Privatkonsums in den nächsten Quartalen fast gegen Null gehen.

Tiefe Investitionen

BAK und Créa sind sich einig, was die Investitionen anbelangt. Bei Investitionsgütern werde wegen der unsicheren Weltwirtschaftslage im Verlauf der letzten beiden Quartale 2001 stark gespart. Mit einem Wiederaufschwung rechnet Créa im Jahr 2002.

Stabiler Arbeitsmarkt

Nach Einschätzungen des Créa wird die Arbeitslosenrate in den kommenden Winterquartalen vorübergehend ansteigen, im 2002 stagnieren und im 2003 wieder auf das aktuelle Niveau sinken.

Die BAK rechnet nur mit einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit für 2002 und 2003. Auch die zahlreichen Swissair-Beschäftigten werden laut BAK rasch eine neue Stelle finden.

Nach Ansicht von BAK-Chef Christoph Koellreuter wird das Swissair-Debakel keinen negativen Einfluss auf das Wirtschafts-Wachstum in der Schweiz haben. Über eine nationale Airline zu verfügen sei nur ein Faktor für die Attraktivität eines Standortes.

swissinfo und Agenturen

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