Navigation

UNO-Tag des Alters

Bundespräsident Moritz Leuenberger interviewt Schriftstellerin Laure Wyss. Keystone

Alt werden, alt sein: Bundespräsident Moritz Leuenberger nimmt den UNO-Tag des Alters vom Montag zum Anlass, mit der 88-jährigen Zürcher Schriftstellerin Laure Wyss ein Gespräch darüber zu führen.

Dieser Inhalt wurde am 30. September 2001 publiziert

Normalerweise halte der Bundespräsident zu den verschiedenen UNO-Tagen eine Ansprache im Fernsehen, sagte Leuenberger am Sonntag im Theater an der Winkelwiese in Zürich. Dieses Mal wolle er aber statt "balsamige Worte zu halten" eine Vertreterin des Alters zu Wort kommen lassen.

Mit der langjährigen Journalistin - sie war 1970 unter anderem Mitbegründerin des "Tages-Anzeiger-Magazins" - und nach ihrer Pension zur Schriftstellerin gewordenen Laure Wyss habe er eine "bekennende Alte" eingeladen. Darauf legt Wyss Wert. "Wir sind Alte", sagte sie. Sie wehre sich gegen Begriffe wie Ältere, Senioren oder gar junge Alte.

Nicht um Würde des Alters ringen

Man sollte laut Wyss auch nicht um die Würde des Alters ringen. Das Alter sei nicht ein eigener Lebensabschnitt, sondern schlicht die Fortsetzung des Lebens. Mühe habe sie nur dann, wenn man einfach auf die Zahl reduziert werde. Über Aussagen wie "trotz ihrer 88 Jahre leistet sie noch immer..." ärgere sie sich schon.

Die Würde aber fange schon beim Säugling an. Was der Welt fehle, sei der Respekt gegenüber dem Leben generell. Das habe man gerade wieder mit den Ereignissen in den USA und in Zug erlebt.

Die Frage Leuenbergers, ob man bei solch schrecklichen Geschehnissen im Alter abgebrühter reagiere, verneinte sie. "Ich gestatte mir auch als alte Frau noch entsetzt zu sein und mich aufzuregen." Natürlich komme man selber dem Tod näher, beschäftige sich mehr mit der Vergänglichkeit des Lebens. Ein Trost sei aber auch das nicht. Angst habe sie gespürt.

Im Alter ängstlicher

Generell werde man im Alter ängstlicher. Man möchte so weiterleben, wie man bisher gelebt habe. Das aber sei nicht möglich. Man brauche immer mehr Hilfe. Wyss sagte, sie habe lange gekämpft gegen jede Art von Hilfe. "Es ist nicht einfach, Hilfe anzunehmen."

Leuenberger sprach dann auch die Einmischung der Behörden über die Beendigung des Lebens an. Am Montag werde im Nationalrat über zwei Vorstösse zur aktiven Sterbehilfe debattiert.

Davon hält Wyss nicht viel. Sie hat Angst, dass mit einer Bewilligung für aktive Sterbehilfe der Druck auf alte Menschen vergrössert wird, zum überflüssigen Teil der Bevölkerung zu gehören. Der Wert des Lebens würde mit einer solchen Regelung angegriffen, sagte sie.

swissinfo und Agenturen

Artikel in dieser Story

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Diskutieren Sie mit!

Ihre Beiträge müssen unseren Richtlinien entsprechen.
Sortieren nach

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?

Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.

Die Top-Geschichten dieser Woche

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den besten Geschichten von swissinfo.ch zu verschiedenen Themen, direkt in Ihrer Mailbox.

Wöchentlich

Unsere SRG Datenschutzerklärung bietet zusätzliche Informationen zur Datenbearbeitung.