Navigation

Umfrage: Trotz Kosten kein Leistungsabbau der Krankenkassen

Sparen Ja, aber nicht an der Leistung. So die Stimmung bei der Schweizer Bevölkerung. Keystone Archive

Obwohl die Krankenkassen-Prämien als drückend empfunden werden, wollen Schweizerinnen und Schweizer nicht bei den Leistungen sparen. Sie sehen auch kaum eine Alternative zum heutigen Kopfprämiensystem mit Subventionierung.

Dieser Inhalt wurde am 25. September 2001 publiziert

38 Prozent der Stimmberechtigten in der Deutschen und in der französischen Schweiz empfinden die Krankenkassenprämien dauernd oder gelegentlich als Problem. Weitere 37 Prozent stufen sie als hoch, aber immerhin tragbar ein. Bloss 22 Prozent der Befragten sehen kein Problem (die übrigen gaben keine Antwort).

Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage des GfS-Forschungsinstitutes vom Sommer 2001. Es ist die vierte derartige Erhebung unter dem Namen "Gesundheitsmonitor" nach 1997, 1999 und 2000. Am Dienstag stellten Claude Longchamp und Petra Leuenberger vom GfS-Institut die Ergebnisse vor.

Kassen-Leistungen belassen oder gar ausbauen

Obwohl die Kosten weit herum als drückend empfunden werden, soll keinesfalls bei den Leistungen gespart werden: Nur gerade 7 Prozent der Befragten befürworten einen Abbau des heute geltenden Leistungskatalogs für die Grundversicherung. 46 Prozent der Befragten wollen ihn beibehalten, 34 Prozent gar ausbauen.

Möglichkeiten zur Kostenreduktion sehen die Befragten vor allem bei den Verwaltungskosten der Krankenkassen selbst: 59 Prozent schlagen diesen Bereich zum Sparen vor. Weniger ausgeben als heute würden sie zudem für die Privatspitäler (41 Prozent) und für Spezialärzte (40 Prozent). Für Medikamente und Ärzte im allgemeinen würden je knapp zwei Drittel der Befragten lieber gleich viel oder mehr ausgeben als heute.

Vertragszwang beibehalten

Die gegenwärtig diskutierte Verpflichtung der Krankenkassen, mit allen Ärzten Verträge einzugehen - also die freie Arztwahl durch die Versicherten - soll beibehalten werden, meinen 61 Prozent der Befragten. Nur 28 Prozent befürworten die Abschaffung des Vertragszwangs. Wenn eine solche Regelung käme, sollte jedenfalls allein die Qualität Auswahl-Kriterium sein, und nicht etwa Kosten oder Alter eines Arztes oder einer Ärztin.

Eindeutig sind die Meinungen bezüglich Finanzierungsmodell: 85 Prozent der Befragten wollen beim heutigen System der Kopfprämie bleiben mit Subventionierung für Versicherte mit niedrigeren Einkommen. Bloss 10 Prozent lehnen dies ab. Als einzige Alternative dazu befürworten 63 Prozent der Befragten eine einkommensabhängige Franchisengestaltung; 31 lehnen eine solche ab.

Generika immer beliebter

Auch in der vierten Umfrage sind die Stimmberechtigten der Ansicht, Medikamente kosteten zu viel. Bei freier Wahl würden sich 55 Prozent für ein billigeres Nachahmerprodukt - ein Generikum - entscheiden, 32 Prozent würden das Original wählen. 1997 votierten 50 Prozent für Generika, 1999 waren es 53 Prozent. 2000 brach die Akzeptanz auf 44 Prozent ein und legte nun wieder zehn Prozent zu.

Die Akzeptanz von Nachahmerprodukten ist allerdings immer abhängig von der Wirksamkeit eines Produktes im Einzelfall. 38 Prozent der Befragten wollen, dass der Arzt das jeweils beste Medikament verschreibt - bloss 18 Prozent möchten auf jeden Fall das Billigere. 48 Prozent befürworten ein Abwägen.

Mit 81 Prozent ist eine klare Mehrheit der Ansicht, dass in jedem Fall der Arzt oder die Ärztin die medizinische Verantwortung trägt. Er oder sie soll deshalb letztlich entscheiden, welches Medikament das jeweils geeignete ist.

swissinfo und Agenturen

Artikel in dieser Story

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Diskutieren Sie mit!

Ihre Beiträge müssen unseren Richtlinien entsprechen.
Sortieren nach

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?

Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.

Die Top-Geschichten dieser Woche

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den besten Geschichten von swissinfo.ch zu verschiedenen Themen, direkt in Ihrer Mailbox.

Wöchentlich

Unsere SRG Datenschutzerklärung bietet zusätzliche Informationen zur Datenbearbeitung.