UBS/GV: Spannungsgeladene Generalversammlung der Grossbank in Basel
Basel (awp/sda) - Die Führungsmannschaft der UBS muss sich heute an der Generalversammlung in Basel den Aktionären stellen. Dabei wird es nicht nur von Kleinaktionären Kritik hageln, auch institutionelle Anleger werden gegen gewisse Anträge des Verwaltungsrates stimmen.
Namentlich sind die beantragte Décharge des Managements für weiter zurückliegende Geschäftsjahre sowie der Vergütungsbericht der Grossbank umstritten. Möglich ist, dass eine Mehrheit der an der Generalversammlung vertretenen Aktienstimmen nicht im Sinne der UBS-Führungsriege stimmen wird.
Verschiedene Aktionärsgruppen und Beratungsfirmen, darunter die Anlagestiftung Ethos oder die amerikanischen Beratungsfirmen Glass Lewis und ISS, empfehlen bei der Entlastung und beim Vergütungsbericht ein Nein.
Zahlreiche Medien haben in den letzten Tagen gemutmasst, dass eine knappen Mehrheit gegen eine Entlastung der UBS-Führungsriege für das Geschäftsjahr 2007 sein könnte. Die Generalversammlung, die um 10.30 Uhr in der Basler St. Jakobshalle beginnt, gerät zum Showdown.
Ohne Décharge sind ehemalige UBS-Grössen wie Marcel Ospel, Peter Kurer, Marcel Rohner oder Peter Wuffli vor rechtlicher Belangung wegen ihrer Tätigkeit als Verwaltungsratspräsidenten und Konzernchefs nicht geschützt. Wird aber Entlastung erteilt, könnten zivile Klagen, zum Beispiel wegen der Finanzkrise oder der US-Steueraffäre, praktisch nur noch gegen die UBS gerichtet werden.
Doch selbst wenn die ehemaligen Führungskräfte die Entlastung für ihre Tätigkeit nicht erhalten, heisst das nicht, dass die jetzige UBS-Führung juristisch gegen ihre Vorgänger vorgehen wird. Bereits im letzten Jahr hat die UBS nämlich bekannt gegeben, wegen des möglichen Reputationsschadens und wegen des ungewissen Ausgangs eines juristischen Verfahrens keine Klage einzureichen.
Welche Wirkung eine Verweigerung der Décharge haben könnte, ist unklar. In der Presse wurde gar über einen Rücktritt von Konzernchef Grübel spekuliert.
Zur Kritik Anlass geben dürfte auch der Vergütungsbericht. Für Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger und die ganze Bank wird die Abstimmung über die Löhne und Boni zur Prestigefrage.
Dass die UBS trotz eines Verlusts von 2,74 Mrd CHF für 2009 noch fast 3 Mrd CHF an Boni ausgeschüttet hat, hat viele Aktionäre in Rage versetzt. Die Abstimmung zum Vergütungsbericht ist im Gegensatz zur Décharge aber nur konsultativ.
Neben den Abstimmungen über die Décharge für die Konzernführung und über den Vergütungsbericht sind auch noch eine Kapitalerhöhung sowie alljährliche Traktanden wie die Genehmigung der Konzernrechnung auf der Traktandenliste.
Bei den Wahlen in der Verwaltungsrat steht nebst der Wiederwahl von Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger unter anderem auch die Zuwahl von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber.
uh