UBS: Gewinn rückläufig - Kosteneinsparungen bis zu 2 Mrd CHF geplant (Zus)
Zürich (awp) - Die Grossbank UBS hat mit ihrem Ausweis für das zweite Quartal die Marktteilnehmer enttäuscht. Insbesondere die Investment Bank des Instituts litt noch stärker unter den widrigen Marktbedingungen als befürchtet. Auch der Zufluss neuer Kundengelder fiel magerer als erhofft aus. Das Institut geht davon aus, dass die Marktbedingungen schwierig bleiben werden und hat deshalb nicht überraschend ein Kostensparprogramm angekündigt. Ausserdem wurde eingeräumt, dass die Mittelfristziel kaum zu erreichen sind.
EINSPARUNGEN VON 1,5 bis 2 Mrd CHF GEPLANT
Dass die UBS ihre Ziele wegen der schwierigen Marktverhältnisse und des sich verändernden regulatorischen Umfeldes einer Überprüfung unterziehen muss, hatte VR-Präsident Kaspar Villiger in einem Interview im Vorfeld der Quartalszahlen bereits angedeutet. Nun sagte CEO Oswald Grübel am Dienstag im Rahmen der Zahlenbekanntgabe, dass das 2009 gefasste Ziel eines Vorsteuergewinns von 15 Mrd CHF "im ursprünglich vorgesehenen Zeitraum wahrscheinlich nicht erreicht" werde. Neue Ziele wurden allerdings nicht bekannt gegeben. Grübel vertröstete diesbezüglich auf den Investorentag vom kommenden November.
Klar machte Grübel aber, dass das Institut sein Geschäft anpassen und die Effizienz steigern muss. Entsprechend sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren Kosten im Umfang von 1,5 bis 2 Mrd CHF eliminiert werden. Wo genau der Rotstift angesetzt wird, liess der CEO noch offen. Man habe erst damit begonnen, alle Einheiten zu durchleuchten. Die Einsparungen sollen aber ab 2012 positiv zu Buche schlagen. Die mit den Massnahmen verbundenen Restrukturierungskosten könnten laut Grübel aber bereits die Rechnung des laufenden Jahres belasten.
Die Strategie der sogenannten integrierten Bank will die Bank aber nicht aufgeben. Er sei zuversichtlich, damit für Kunden und Aktionäre "am meisten Mehrwert zu schaffen", sagte er.
INVESTMENT BANK ENTTÄUSCHT
Die von der Bank erwähnten schwierigen Marktverhältnisse hinterliessen negative Spuren in den Erträgen. Insgesamt erwirtschaftete der Konzern im zweiten Quartal noch Erträge von 7,17 Mrd CHF, was einem Minus von 14% gegenüber dem Vorquartal entspricht. Der Vorsteuergewinn verminderte sich gegenüber dem ersten Quartal um 26% auf 1,65 Mrd CHF und der Konzerngewinn um 44% auf von 1,02 Mrd CHF.
In allen Bereichen - ausser im Retail & Corporate Geschäft - nahmen die Erträge ab. Am stärksten unter den widrigen Bedingungen litt die Division Investment Bank, deren Erträge sich um 24% zurückbildeten. Der Geschäftsaufwand nahm dagegen nur um 15% ab, so dass der Gewinn vor Steuern um 55% sank. Grübel musste sich an der Medienkonferenz deshalb auch die Frage gefallen lassen, wie lange er die schlechte Performance in dieser Einheit noch dulden wolle.
Besser mit den Marktbedingungen zu Recht kam das Vermögensverwaltungsgeschäft. So konnte das Wealth Management (WM) bei einem Rückgang der Erträge um 3% den Vorsteuergewinn um 4% steigern. Erfreut zeigte sich CFO Tom Naratil darüber, dass die Bruttomarge mit 97 Basispunkten (Bp) fast auf dem Vorquartalsniveau von 98 Bp - und damit nahe am Ziel von 100 Bp - gehalten werden konnte. Auch das Wealth Management Americas erzielte mit 5% geringeren Erträgen eine Gewinnsteigerung von 4%.
NEUGELDZUFLUSS UNTER DEN ERWARTUNGEN
Beide Einheiten vermochten neue Kundengelder zu akquirieren - 5,6 Mrd CHF im WM und 2,6 Mrd CHF im WM Americas. Dabei verzeichnete das WM im grenzüberschreitenden Geschäft mit Nachbarländern der Schweiz allerdings weiterhin einen Abfluss von Kundengeldern. Insgesamt verzeichnete die Bank einen Zustrom neuer Kundengelder in Höhe von 8,7 Mrd verglichen mit 22,3 Mrd CHF im ersten Quartal, womit die Markterwartungen verfehlt wurden. Per Ende Juni verwaltete sie ausserdem Vermögen von 2'069 Mrd CHF nach 2'198 Mrd CHF per Ende März.
Die von der UBS vorgelegten Resultate lagen insgesamt klar unter den Erwartungen der Analysten, entsprechend reagierten die Valoren mit Kursabschlägen auf deren Veröffentlichung. Am frühen Nachmittag standen sie 1,7% tiefer auf 13,67 CHF, womit sie sich vom Tagestief von 13,41 CHF wieder etwas erholen konnten. Der Gesamtmarkt (SMI) büsste derweil 0,15% ein.
sig/uh