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Triumph für Österreich

Stephan Eberharter kann sich einmal mehr freuen: er war der Schnellste. Keystone

Die Schweizer haben bei der Abfahrt in St. Moritz schwer enttäuscht und müssen ohne Podestplatz nach Salt Lake City reisen. Gewonnen hat Stephan Eberharter.

Dieser Inhalt wurde am 02. Februar 2002 - 14:13 publiziert

Pendelten im Dezember die Schweizer Abfahrer noch um den Podestplatz herum, gabs in den Januar-Rennen gerade noch zwei Top-Ten-Klassierungen: Didier Cuche als 6. in Kitzbühel sowie Cavegn als 9. in St. Moritz.

Damit war das zweite Schweizer Skifest im Eimer. "Mir gibt zu denken, dass wir als Mannschaft so versagen", stellt Bruno Kernen (15.) fest. "Irgend etwas läuft schief - aber was? Ich bin ratlos. Ich frage mich, ob die Österreicher ihr Material besser tunen?"

Nachwuchs schwach

Gabs bei den bisherigen Januar-Rennen noch vereinzelte Lichtblicke, so brachte in St. Moritz nicht einer mehr als seine Normalleistung. Sogar die ersten Weltcup-Punkte von Nachwuchsmann Daniel Züger (29. mit der Nummer 54) wird durch den 21. Rang des unbekannten Slowenen Primoz Skerbinek mit der Nummer 56 relativiert. Markus Herrmann (40.), Rolf von Weissenfluh (42.) und Konrad Hari (45.) schafften es gerade noch ins letzte Ranglistenviertel.

Und noch etwas irritiert: Wären die sechs Abschnitte auf der Corviglia, wo Zwischenzeiten gestoppt wurden, für sich einzelne Rennen gewesen, selbst so hätte es kein Schweizer auf ein Podest gechafft. Egal ob flach oder steil, kurvig oder geradeaus, nirgends war ein Schweizer vorn. Selbst Fritz Züger fand für einmal keine patente Antwort.

Trenkwalders Bemerkungen

Der österreichische Abfahrtstrainer Robert Trenkwalder, zusammen mit Herbert Mandl für den dritten Fünffach-Abfahrtstriumph der Weltcup-Geschichte (einmal, 1998, gab es sogar einen sechsfachen) verantwortlich, streute Asche auf sein Haupt: "Es tut mir leid. Ich hoffe, ich mache mich nicht unbeliebt."

Er könne den Schweizern nachfühlen: "Ich habe auch schon viel auf den Deckel gekriegt." Es gebe aber keine Niederlage, aus der man nicht auch lernen könne: "Wichtig ist, dass man sie verkraftet und die Fehler erkennt." Sein ehemaliger Schützling Günther Mader habe einmal in einer Abfahrt den 43. Rang belegt, einen Tag später aber den Super-G gewonnen.

Trenkwalders Bemerkungen sind deshalb nicht uninteressant, weil sein Name mit Swiss-Ski in Verbindung gebracht wird. "Ein Wechsel ist momentan überhaupt kein Thema", sagt Trenkwalder, "das ist keine Routine-Antwort, sondern die Wahrheit. Meine Gedanken sind ohnehin bereits in Salt Lake City." Ein kleiner Trost für die Schweizer: Dort dürfen in der Abfahrt nur vier Österreicher starten.

Eberharters erste Weltcup-Kugel

Was den Schweizern seit dem schweren Unfall von Silvano Beltrametti fehlt, ist eine Leaderfigur, wie sie in Österreich Stephan Eberharter verkörpert. Mit seinem 5. Abfahrtssieg sicherte sich der Zillertaler den Disziplinen-Weltcup. 33-jährig musste er werden, bis er endlich diese Kristallkugel besitzt.

"Darauf habe ich jahrelang hingearbeitet. Dass mir das nun in der Abfahrt gelingt, und das noch zwei Rennen vor Schluss, freut mich besonders. Für mich ist und bleibt die Abfahrt die Königsdisziplin", sagt der künftige Weltcup-Gesamtsieger und Nachfolger von Hermann Maier.

Die Binsenwahrheit, dass der Beste überall gewinnen kann, bestätigte sich auch auf der Corviglia: Eberharter war bereits im "freien Fall", dem ultrasteilen Startabschnitt, wo keine besonders technischen Fertigkeiten gefragt sind, schneller als alle andern - auch wenns nur um eine Hundertstelsekunde war.

swissinfo und Richard Hegglin, (SI)

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