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Torino 2006 ist Geschichte!

Die XX. Olympischen Winterspiele in Turin gingen am Sonntagabend mit einem bunten Spektakel zu Ende. Keystone

Italien und die Sportwelt haben die XX. Olympischen Winterspiele in Turin verabschiedet. In der Schlussfeier übernahm Vancouver die olympische Flagge.

Dieser Inhalt wurde am 26. Februar 2006 publiziert Minuten

Angeführt von Skeleton-Siegerin Maya Pedersen sagten 130 Schweizer Athleten den Spielen Adieu, die dem Land eine reiche Medaillenausbeute beschert haben.

Fünf Sportlerinnen und Sportler hätten bei der Abschlussfeier vom Sonntagabend die Schweizer Fahne tragen dürfen: Jene fünf, die mit einer Goldmedaille von den Spielen zurück kehren.

Die Ehre fiel aber Maya Pedersen zu – schliesslich war es die Skeleton-Pilotin, die den olympischen Goldreigen für Schweiz eröffnet hatte.

"Die Fahne zu tragen, bedeutet mir unheimlich viel: Es ist eine grosse Ehre, die einem nur einmal im Leben zu Teil wird", freute sich die Berner Oberländerin.

Karneval

Der gemeinsame Einmarsch der Athleten und Athletinnen war einer der Höhepunkte der Schlusszeremonie vor rund 35'000 Zuschauern im alten Stadio Communale und Millionen Fernseh-Zuschauern in der ganzen Welt.

Weiterer ergreifender Moment war die Übergabe der olympischen Flagge an die kanadische Stadt Vancouver, Ausrichterin der nächsten Spiele im Jahr 2010. Deren Bürgermeister Sam Sullivan, seit einem Skiunfall gelähmt, konnte die Fahne dank einer Spezialvorrichtung an seinem Rollstuhl schwenken.

Torino 2006: Die Traum-Bilanz

In vier Jahre werden die Schweizer Sportler ein schweres Erbe antreten, denn die famosen Leistungen im Piemont mit insgesamt 14 Medaillen dürften nur schwerlich zu übertreffen sein. Dazu kommen die 24 olympischen Diplome, mit denen Plätze unter den besten Acht honoriert wurden.

Seit den "Goldenen Tagen von Sapporo" 1972 waren die Schweizer Athleten nur einmal noch erfolgreicher gewesen: 1988 in Calgary, als sie mit 15 Medaillen den Heimweg antraten.

"Die Bilanz von Turin ist äusserst positiv. Der Erfolg ist eine enorme Befriedigung, denn mehr als 70% der Schweizer Athleten haben eine Medaille oder ein Diplom gewonnen", freut sich Werner Augsburger, Leiter der Schweizer Olympiamission in Turin, gegenüber swissinfo.

Er fühlt sich zudem bezüglich der Selektionskriterien bestärkt, welche im Januar von einzelnen Sportlern und Verbänden stark kritisiert worden waren.

Spielraum nach oben gelassen

Für Turin hatte der technische Direktor des Sport-Dachverbandes Swiss Olympic acht Medaillen zur Vorgabe gemacht. "Wir gingen dabei von bewusst realistischen Annahmen aus, obwohl uns bewusst war, dass das Potenzial der Athleten höher lag. Dennoch haben wir nicht an 14 Medaillen geglaubt, aber wir beschweren uns natürlich nicht darüber", so Augsburger.

Von spezieller Bedeutung war laut Augsburger die erste Medaille (die Bronzene von Abfahrer Bruno Kernen gleich zum Auftakt): Je früher sie komme, desto befreiter könne danach die übrige Mannschaft in die Wettkämpfe steigen.

Rendez-vous in vier Jahren

Die grossartigen Erfolge gab es in den Disziplinen Ski, Snowboard, Curling, Bob, Skeleton, Freestyle und Eiskunstlauf.

Die "Turiner" Helden auf zwei Brettern heissen Ambrosi Hoffmann (Bronze im Super-G), Bruno Kernen (Abfahrts-Bronze) und Martina Schild (Silber in der Abfahrt).

Im Eiskanal gewann Maya Pedersen bei den Frauen Gold im Skeleton, während Gregor Stähli bei den Männern Bronze holte. Martin Annen schliesslich reist als Doppel-Bronzemedaillengewinner heim, als Dritter sowohl im Zweier- wie im Viererbob.

Mit der Freestyle-Spezialistin (Skiakrobatik) Evelyne Leu durfte gerechnet werden, dass sie aber Gold gewann, war dennoch eine grosse Überraschung. Im Eiskunstlauf gab es Silber für Stéphane Lambiel, den amtierenden Weltmeister. Dies, nachdem die letzten Vorbereitungswochen alles andere als optimal verlaufen waren.

Im Curling musste sich das Team von Mirjam Ott nach einem der hochstehendsten Olympia-Finals erst im allerletzten Stein geschlagen geben. Dennoch: die Niederlage gegen die Schwedinnen bedeutete Silber.

"Goldiges" Snowboard-Team

Das Schweizer Gold aus dem olympischen Feuer holten die Snowboarderinnen und –boarder: Die Gebrüder Philipp und Simon Schoch räumten im Parallel-Riesenslalom mit Gold und Silber den Medaillenschrank fast gänzlich aus. Vergolden liessen sich ebenfalls Daniela Meuli (auch im Parallel-Riesenslalom) und Tanja Frieden im erstmals olympischen Boardercross.

2010 werden einige der Schweizer Edelmetallgewinner nicht mehr dabei sein. Bleiben der Schweiz also vier Jahre, um neue Champions zu finden.

swissinfo, Mathias Froidevaux
(Übertragung aus dem Französischen: Renat Künzi)

In Kürze

Die XX. Olympischen Winterspiele von Turin 2006 dauerten vom 10. bis 26. Februar.

Die Schweizer gewannen im Piemont 14 Medaillen: 5 Goldene, 4 Silberne und 5 Bronzene.

Im Medaillen-Ranking belegt die Schweiz den hervorragenden achten Rang.

Bei der Schlusszeremonie war Skeleton-Siegerin Maya Pedersen-Bieri Trägerin der Schweizer Fahne.

Philipp Schoch hatte die Schweizer Delegation bei der Eröffnugsfeier angeführt.

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