Tiefer Dollar bereitet Sorge
Die export-orientierte Schweizer Industrie sowie der Tourismus leiden unter dem schwachen Dollar und bangen für die Zukunft.
Der Dollar ist am Mittwoch gegenüber dem Schweizer Franken auf den tiefsten Stand seit über zweieinhalb Jahren gesunken. Am Devisenmarkt fiel der Dollar am Mittwoch zweitweise bis auf 1,5389 Franken. Damit erreichte die US-Währung den tiefsten Stand seit Anfang November 1999.
Sorgenfalten bei Maschinen- und Uhrenindustrie
Problematisch ist die Entwicklung der US-Währung nach Ansicht des Verbands der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem). "Die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Dollar erschwert unsere Situation zusätzlich", sagte Swissmem-Direktor Thomas Daum.
Allerdings habe die Franken-Aufwertung gegenüber dem Euro eine noch grössere Bedeutung, weil die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie mehr in die EU als nach Nordamerika exportiere. Insgesamt verursache die Franken-Überbewertung in Verbindung mit einer flauen Wirtschaftsentwicklung den Schweizer Firmen Probleme, sagte Daum.
Auch die Uhrenindustrie blickt mit Sorge auf die schwache US-Währung, welche den erwarteten Aufschwung nach der Verlangsamung im zweiten Halbjahr 2001 gefährde. Die USA seien gegenwärtig nach Hongkong der zweitgrösste Markt der Schweizer Hersteller, sagte der Präsident des Branchenverbandes FH (Fédération de l'industrie horlogère), François Habersaat.
Schweiz teurer für US-Touristen
Gar nicht erfreut über den schwachen Dollar zeigte sich auch der Schweizer Hotelier-Verein. Das hiesige Tourismusangebot werde für Gäste aus den USA künstlich verteuert, erklärte Thomas Allemann vom Hotelier-Verein.
Im Winterhalbjahr 2001/02 ging die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6% auf 14,18 Millionen zurück. Als weitere Gründe für den Einbruch gab das Bundesamt für Statistik (BFS) die Wirtschaftsflaute sowie die Anschläge in den USA an. Damit wurde ein seit fünf Jahren anhaltender Aufwärtstrend gestoppt.
Ein starker Rückgang wurde bei den Touristen aus dem Ausland verzeichnet: Es gab 20% weniger Übernachtungen von Amerikanern und sogar knapp über 30% von Japanern.
Das BFS zählte 7,85 Millionen Hotelaufenthalte, was einem Minus von 9,7% entspricht. Die Inland-Nachfrage schwächte sich demgegenüber nur um 1,1% auf 6,33 Millionen Logiernächte ab.
Bei der europäischen Kundschaft wurde ein Rückgang der Nachfrage um 8,5% auf 6,4 Millionen Logiernächte verzeichnet. Einen starken Einbruch gab es bei den Reisenden aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
swissinfo und Agenturen

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