Thabo Mbeki verlangt Taten
Der Erdgipfel in Johannesburg ist eröffnet - mit Trommelschlägen, die zu Taten aufrütteln sollen.
Der Präsident Südafrikas nutzte die Eröffnungsrede, um den Führern der Welt ins Gewissen zu reden: Er forderte "glaubwürdige und bedeutende" Ergebnisse.
An der Eröffnungs-Zeremonie in Ubuntu Village, dem Haupt-Veranstaltungsort nahe bei der schweizerischen Informations-Plattform, hiessen Trommler die Delegierten willkommen. Thabo Mbeki wies auf die Probleme hin, die einer Lösung harrten: "Wir sehen eine Welt, die an Armut, Ungleichheit und Umweltzerstörung krankt ", sagte er.
"Es ist eine Welt, in der eine reiche Minderheit skrupellos Konsum, Komfort und Wohlstand geniesst, während die arme Mehrheit täglich Härten und Leiden zu ertragen hat."
Schwierige Suche nach Abkommen
Dem offiziellen Beginn der Konferenz waren zwei vorbereitende Verhandlungstage voraus gegangen, an denen versucht wurde, den Weg hin zu Abkommen zu glätten.
Serge Chappatte, Vizedirektor der Direktion für Entwicklungs-Zusammenarbeit (DEZA) und Leiter der Schweizer Delegation, erklärte nach diesen Vorgesprächen, der Weg hin zu einem multilateralen Abkommen sei noch weit.
"Bis anhin war die Atmosphäre am Verhandlungstisch in der Regel gut, doch es gibt noch viel zu tun", so Chapatte.
Bereits die Vorgespräche fanden in abgeschotteter Atmosphäre statt, das Konferenz-Zentrum in Johannesburg gleicht einer Festung, bewacht von Tausenden von Polizisten.
Hunderte Globalisierungs-Gegner demonstrierten bereits im Vorfeld gegen die Anwesenheit multinationaler Konzerne an der Konferenz.
Mehrere Manager, darunter Jörgen Centermann, CEO des schweizerisch-schwedischen Technologiekonzerns ABB, und Heinz Imhof von Syngenta, werden am Gipfel erwartet.
Nachhaltiger Gipfel?
Nichtregierungs-Organisationen, welche an einer Parallel-Konferenz teilnehmen, befürchten, der Erdgipfel könnte ohne konkrete Resultate zu Ende gehen.
"Man hat nicht das Gefühl, dass die im Konferenz-Zentrum eingeschlossenen Delegierten zu einem realen Abkommen kommen werden", sagte Wangpo Tethong, der Vertreter von Greenpeace Schweiz in Johannesburg.
Der Schweizer Botschafter in Südafrika, Rudolf Schaller, betonte, auch wenn der Gipfel zu keinem Abkommen führen werde, wäre dies doch nicht das Ende des politischen Prozesses hin zu einer nachhaltigen Entwicklung.
"Wenn es hier die Meinung gibt, dass die Anstrengungen nicht das Resultat bringen, das sie sollten, ist das ebenfalls ein politisches Signal," so Schaller. "Es ist ein Signal, dass in Zukunft mehr getan werden muss. Und vielleicht wird gerade das das Ergebnis der Konferenz sein."
Nachhaltigkeits-Barometer
Die Organisatoren des Gipfels hoffen, dass die Diskussionen über nachhaltige Entwicklung nicht nur zwischen den Grossen dieser Welt hinter verschlossener Türe geführt werden.
Vielmehr sollen die vielen tausend Menschen, die nach Johannesburg gereist sind, in den zehn Tagen der Konferenz auch praktizieren was sie predigen.
Und mit einem "Nachhaltigkeitsbarometer" - strategisch platziert inmitten des Konferenz-Zentrums - können sich die Gipfelteilnehmer immer wieder ins Gedächtnis rufen, wie viel sie tagtäglich verschwenden.
Ramsey Zarifeh, Johannesburg

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