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Telekom muss um Verkauf von T-Mobile USA fürchten

Dieser Inhalt wurde am 31. August 2011 - 19:55 publiziert

WASHINGTON (awp international) - Die Deutsche Telekom droht auf ihrer amerikanischen Mobilfunk-Tochter T-Mobile USA sitzen zu bleiben. Die US-Wettbewerbshüter haben am Mittwoch ein klares Nein zu dem 39 Milliarden Dollar (27 Mrd Euro) schweren Verkauf an den Telekommunikationsriesen AT&T ausgesprochen. "Wir wollen das Geschäft blockieren, um den Wettbewerb zu sichern", sagte James Cole vom Justizministerium in Washington. Die Telekom äusserte sich bis zum Abend zunächst nicht.
Cole sagte, mit T-Mobile würde ein Spieler vom Markt verschwinden, der in der Vergangenheit durch seine aggressiven Angebote geholfen habe, die Preise niedrig zu halten. Durch die Übernahme blieben von vier landesweit vertretenen Mobilfunkern nur noch drei übrig - mit AT&T als unangefochtenem Marktführer. Die Kunden wären die Leidtragenden, sagte Sharis Pozen von der Kartellabteilung des Justizministeriums.
Für die Deutsche Telekom und AT&T ist jedoch noch nicht alles verloren. Der Fall liegt nun vor einem Gericht in Washington, bei dem das Justizministerium Klage einreichte um den Verkauf juristisch zu verhindern. Hier können die Telekommunikationskonzerne nun versuchen, das Geschäft doch noch durchzufechten. AT&T kündigte bereits an, den Kampf aufzunehmen. "Wir bleiben zuversichtlich, dass dieser Zusammenschluss im besten Interesse der Konsumenten und unseres Landes ist, und dieser Fakt wird vor Gericht obsiegen", erklärte der Konzern.
Die Deutsche Telekom äusserte sich zunächst nicht. Sie hatte im März verkündet, ihre US-Mobilfunktochter für 39 Milliarden Dollar an AT&T zu verkaufen und sich im Gegenzug an dem US-Konzern zu beteiligen. Denn T-Mobile USA ist deutlich kleiner als die beiden US-Branchenriesen AT&T sowie Verizon . Anders als die Grossen kann T-Mobile in den USA beispielsweise nicht das beliebte Apple-iPhone-Handy anbieten. Viele Kunden sind deshalb abgesprungen.
Die Aktien der Deutschen Telekom und von AT&T rutschten nach der Entscheidung deutlich ins Minus. Alleine die Titel der Telekom verloren annähernd 8 Prozent. Den Bonnern würden 25 Milliarden Dollar an Barem entgehen, wenn das Geschäft platzt, plus die versprochenen AT&T-Aktien. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass AT&T der Telekom beim Scheitern 3 Milliarden Dollar an Entschädigung zahlen muss.
Schon seit Monaten formiert sich der Widerstand gegen den Verkauf. So hatten sich einflussreiche Senatoren dagegen ausgesprochen mit den gleichen Argumenten wie jetzt das Justizministerium. Eine Reihe von Technologiekonzernen hatten andererseits das Wort für die Deutsche Telekom und AT&T ergriffen. Microsoft , Facebook oder Yahoo erhoffen sich durch den Zusammenschluss einen zügigen Ausbau der überlasteten Netze, was AT&T versprochen hatte.
Die Wettbewerbshüter fürchten aber im Gegenteil, dass bei einer Fusion nicht nur die Preise steigen, sondern auch der Service leidet und der Druck abnimmt, die Netze auf Vordermann zu bringen. In die gleiche Kerbe schlägt auch Sprint, der vierte nationale Mobilfunker. Sprint gilt als grösster Verlierer, sollte die Fusion durchgehen, und lobte die Entscheidung des Justizministerium.
Nach Angaben der Wettbewerbshüter haben die "grossen Vier" AT&T, Verizon, Sprint und T-Mobile USA mehr als 90 Prozent des Mobilfunk-Marktes im Griff. Der Rest entfällt auf viele kleine oder grössere lokale Anbieter wie etwa Metro PCS./das/DP/wiz

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