Telefonica verfehlt trotz Gewinnsprungs die Erwartungen - Kurs sinkt (AF)
MADRID (awp international) - Die spanische Telekomgesellschaft Telefonica hat wegen guter Geschäfte in Lateinamerika Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten des Jahres gesteigert. Allerdings verfehlte der Konzern die Markterwartungen. Der Konkurrent der Deutschen Telekom bekräftigte am Donnerstag in Madrid dennoch seine Ziele für 2012, wonach die Dividende zu dem Zeitpunkt mindestens 1,75 Euro und der Überschuss 2,10 Euro je Aktie betragen soll.
An der Madrider Börse wurden die Geschäftszahlen mit Enttäuschung aufgenommen. Die Aktie fiel um 1,72 Prozent auf 17,99 Euro und war damit unter den schwächsten Werten im EuroStoxx 50 zu finden.
Der Umsatz wuchs zwischen Januar und September im Vergleich zum Vorjahr von 41,76 auf 44,28 Milliarden Euro. Inzwischen macht das stark wachsende Lateinamerika-Geschäft 42 Prozent der Erlöse aus, Europa nur noch 25 Prozent. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (OIBDA) legte wegen der Neubewertung der Beteiligung am brasilianischen Mobilfunker Vivo von 16,63 auf 20,37 Milliarden Euro zu. Negativ schlugen allerdings Umbaukosten in Deutschland zu Buche. Die OIBDA-Marge verbesserte sich von 39,8 auf 46,0 Prozent. Unterm Strich stieg der Gewinn von 5,34 auf 8,84 Milliarden Euro.
Telefonica gelang es, dank des Mobilfunkgeschäfts den Umsatzrückgang im spanischen Heimatmarkt trotz des wirtschaftlichen Abschwungs zu verlangsamen. Insgesamt verfügt der Konzern über 215 Millionen Mobilfunkkunden. Die Kundenzahl erhöhte sich damit organisch um 9,2 Prozent. Wegen Treue-Programmen für die Bestandskunden konnte Telefonica die Abwanderungsquote mit 2,3 Prozent gering halten. Im lukrativen mobilen Breitbandgeschäft schraubten die Spanier die Kundenzahl mit aggressiven Angeboten um knapp drei Viertel auf 19 Millionen herauf./fn/stw/tw