TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT
Bern (awp/sda) - Mittwoch, 31. August
TAMEDIA MIT REKORDERGEBNIS: Das Zürcher Medienhaus Tamedia hat im ersten Halbjahr 2011 den Umsatz um 55,1 Prozent auf 558,9 Mio. Fr. gesteigert und damit das beste Halbjahresergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2000 erzielt. Der Gewinn kletterte gar um 67 Prozent auf 87,7 Mio. Franken. Hauptgrund für das gute Ergebnis ist die Übernahme des Westschweizer Verlagshauses Edipresse. Die digitalen Medien, darunter etwa 20 Minuten online oder das Newsnetz, trugen 11 Prozent zum Umsatz bei.
EMMI MIT MEHR UMSATZ: Der Milchverarbeiter Emmi hat im ersten Halbjahr rund 1,3 Mrd. Fr. Umsatz und damit 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr erzielt. Der Betriebserfolg vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging allerdings um 6 Prozent auf 57 Mio. Fr. zurück. Der Reingewinn sank ebenfalls, und zwar um 11,6 Prozent auf 35,2 Mio. Franken. Emmi stuft dieses Ergebnis trotz des Gewinnrückganges als gut ein. Beim Umsatz sei gar das zweitbeste Halbjahresresultat in der Firmengeschichte erzielt worden, erklärte das Luzerner Unternehmen.
DKSH TÄTIGT ÜBERNAHME IN AUSTRALIEN: Der in Asien stark verankerte Schweizer Handelskonzern DKSH übernimmt die australische Tiger Chemicals Company. Der Verteiler für Spezialchemikalien wird in die Geschäftseinheit Rohstoffe integriert und übernimmt die Marken von DKSH. Mit der Akquisition gewinnt DKSH gemäss eigenen Angaben Zugang zu mehreren hundert Kunden in Australien und Neuseeland. Zudem werde das Netzwerk in Australien gestärkt und auf Neuseeland ausgeweitet. Den Preis für die Übernahme nannte DKSH nicht.
SWATCH-KLAGE NICHT ABGEWIESEN: Die Klage des Uhrenkonzerns Swatch gegen den US-Finanzinformationsdienst Bloomberg wegen Verletzung des Rechts auf geistiges Eigentum ist von einem New Yorker Richter nicht abgewiesen worden, wie es Bloomberg beantragt hatte. Bei der Klage geht es darum, dass Bloomberg einen nicht autorisierten Mitschnitts einer Swatch-Telefonkonferenz aufgenommen und die Abschrift davon seinen Kunden zugänglich gemacht hatte. Nächster Schritt im Verfahren ist nun eine Anhörung am 16. September.
RÜCKTRITTE BEI DER FINMA: Bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) kommt es zu zwei Abgängen aus dem Verwaltungsrat. Vizepräsident Daniel Zuberbühler und Verwaltungsrätin Sabine Kilgus stellen sich nach Ablauf der Amtsperiode Ende 2011 nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung. Beide gehörten dem Verwaltungsrat seit dem Start der Finma im Jahre 2009 an. Ihre Nachfolge wird der Bundesrat zu einem späteren Zeitpunkt geregelt.
OSRAM ERHÖHT PREISE: Gleichzeitig mit dem ab 1. September geltenden Verkaufsverbot für 60-Watt-Glühbirnen in der Schweiz und in der EU erhöht der Leuchtmittel-Hersteller Osram die Preise für Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren. Die Siemens-Tochter begründet den Schritt mit einem drastischen Preisanstieg von 20 bis 25 Prozent bei sogenannten seltenen Erden wie Europium, Terbium oder Yttrium. Bemängelt wird auch die restriktive Exportpolitik Chinas, das fast alle Abbaugebiete dieser Rohstoffe kontrolliert. In der Schweiz fällt die Preiserhöhung aufgrund des starken Frankens geringer aus. Auch Philips erhöht die Preise für Energiesparlampen.
ROSNEFT UND EXXON MOBIL MIT MILLIARDENDEAL: Der russische Ölriese Rosneft und der US-Energiekonzern Exxon Mobil haben ein strategisches Abkommen zur gemeinsamen Erschliessung neuer Öl- und Erdgasvorkommen in der russischen Arktis getroffen. Das Abkommen sieht gemäss Exxon Mobil vorerst Investitionen von 3,2 Mrd. Dollar in der arktischen Karasee sowie dem russischen Teil des Schwarzen Meeres vor. Im Gegenzug erhält Rosneft Zugang zu den Märkten in den USA und am Golf von Mexiko. Allein in der Karasee werden geschätzte 36 Mrd. Barrel Öl vermutet. Die ersten Bohrungen sollen 2015 beginnen, Exxon Mobil wird dabei den Grossteil der Kosten tragen.
FUSION GESTOPPT: Die US-Regierung verhindert mit einer Klage vorerst die geplante Übernahme von T-Mobile USA durch den Telefonanbieter AT&T. Das US-Justizministerium erklärte am Mittwoch, das Geschäft würde den Wettbewerb behindern und die Preise steigen lassen. AT&T will für 39 Milliarden Dollar der Deutschen Telekom gehörenden Konkurrenten T-Mobile USA kaufen. Das Geschäft muss von den US-Kartellbehörden genehmigt werden. Kritiker befürchten eine übermächtige Stellung von AT&T auf dem Mobilfunkmarkt, falls die Übernahme klappt.
CARREFOUR MIT VERLUST: Europas grösster Handelskonzern Carrefour hat in der ersten Jahreshälfte einen Reinverlust von 249 Mio. Euro eingefahren. Im Vorjahr hatte noch ein Gewinn von 97 Mio. Euro resultiert. Zwar ist der Verlust gemäss Carrefour zu einem wesentlichen Teil auf einmalige Wertberichtigungen zurückzuführen, allerdings ging auch der Betriebsgewinn um 22 Prozent auf 772 Mio. Euro zurück. Carrefour machte dafür neben der Schwäche auf seinem Heimatmarkt Frankreich auch die Entwicklung in Ländern wie Griechenland oder Italien verantwortlich.
BILDSCHIRM-PRODUKTION ZUSAMMENGELEGT: Die japanischen Konzerne Sony, Toshiba und Hitachi haben entschieden, ihre Produktion von kleinen und mittleren Bildschirmen für Smartphones und Tablet-Computer zusammenzulegen. Das neue Unternehmen soll unter Regie der japanischen Innovationsagentur Innovation Network Corporation im Frühjahr 2012 starten. Die Nachfrage nach den meist berührungsempfindlichen Bildschirmen wächst mit dem Vormarsch von Computer-Handys und Tablets rasant und dürfte noch lange nicht nachlassen. Allerdings drücken sinkende Preise auf die Erträge.
SIEMENS UND VOLVO BAUEN ELEKTROAUTOS: Siemens will mit dem schwedischen Autobauer Volvo Elektroautos entwickeln. Die beiden Unternehmen hätten dafür eine strategische Kooperation vereinbart, teilte der Münchner Konzern am Mittwoch mit. Gemeinsam sollen Antriebstechnik, Leistungselektronik und Ladetechnik für den Einsatz im Volvo-Modell C30 Electric angepasst werden. Die ersten Fahrzeuge sollen bereits Ende Jahr Probefahrten absolvieren.