TAGESÜBERBLICK WIRTSCHAFT
Bern (awp/sda) - Dienstag, 23. August 2011
STELLENABBAU: Die Grossbank UBS streicht weltweit 3500 Stellen. Sie gab nun die Details zum Kostensenkungsprogramm bekannt, das sie bereits Ende Juli angekündigt hatte. 45 Prozent der betroffenen Stellen liegen im Investmentbanking, 35 Prozent in der Vermögensverwaltung. In der Schweiz werden rund 400 Stellen abgebaut, der Grossteil davon in Zürich. Betroffen sind vor allem Stabsstellen und zentrale Dienste. Mit den Kürzungen will die Bank bis Ende 2013 jährlich rund zwei Milliarden Franken einsparen. Die geplante Restrukturierung verursacht Kosten in der Höhe von rund 550 Mio. Franken.
GEWINNSPRUNG: Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat im ersten Halbjahr 2011 seinen Gewinn trotz eines Umsatzrückgangs deutlich gesteigert. Der Reingewinn betrug 32,1 Mio. Franken. Das entspricht einer Zunahme von 29,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bedingt durch die negativen Währungseinflüsse sank der Umsatz um 4,7 Prozent auf rund 1 Mrd. Franken. Organisch und in Lokalwährungen resultierte allerdings ein Wachstum von 6,1 Prozent.
HÖHERER VERLUST: Charles Vögele schreibt im ersten Halbjahr tiefrote Zahlen. Der Konzernverlust weitete sich von 7 Mio. Fr. im Vorjahr auf 62 Mio. Fr. aus. Dem Unternehmen machte der schwache Euro zu schaffen, der ihm 55 Mio. Fr. kostete. Der Umsatz schrumpfte um 9 Prozent auf 626 Mio. Franken. Auch in der Schweiz lief es nicht rund, wo Charles Vögele dem Markt hinterherhinkt. Hierzulande schrumpfte der Umsatz von 213 Mio. auf 208 Mio. Franken. Der Betriebsgewinn schmolz von 23 Mio. auf 8 Mio. Franken. Nach dem enttäuschenden Halbjahresergebnis ist auch der Ausblick für das Gesamtjahr negativ. Ein ausgeglichenes Ergebnis ist gemäss dem Konzern nicht mehr erreichbar.
EXPORTINDUSTRIE TROTZT FRANKENSTÄRKE: Dem starken Franken zum Trotz hat die Schweizer Exportindustrie im Juli 2011 um 3,3 Prozent zugelegt. Insgesamt exportierte die Schweiz im Juli Güter und Dienstleistungen im Wert von 16,6 Mrd. Franken. Inflationsbereinigt betrug das Exportwachstum 9,2 Prozent, dies unter Berücksichtigung eines Arbeitstags weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat. Unter den einzelnen Branchen legte die Uhrenindustrie mit einem Plus von 21,2 Prozent am kräftigsten zu. Dass die Schweizer Exportindustrie weiterhin unter Druck ist, zeigen die sinkenden Preise. Im Juli wurden Exportgüter im Durchschnitt 5,3 Prozent billiger, was auf die Margen der Unternehmen drücken dürfte.
WENIGER GEWINN: Der Kabelhersteller Huber + Suhner hat im ersten Halbjahr 2011 mit 39 Mio. Fr. einen um 13,6 Prozent tieferen Konzerngewinn als im Vorjahr erwirtschaftet. Ohne den Verkauf eines nicht mehr gebrauchten Arealteils am Standort Pfäffikon in Höhe von 15,9 Mio. Fr. wäre das Resultat noch tiefer ausgefallen. Beim Umsatz konnte hingegen ein leichtes Wachstum von 1,3 Prozent auf 406 Mio. Fr. erzielt werden. Positiv entwickelte sich das grösste Geschäftsfeld Bahnen, wo Huber + Suhner besonders in China, Indien und Australien zulegen konnte.
ERFOLGREICHES ZINSENGESCHÄFT: Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat im ersten Semester den Konzerngewinn um 5,1 Prozent auf 77,1 Mio. Fr. gesteigert. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft verbesserte sich dank höherer Volumina um 2,9 Mio. Fr. auf 161,3 Mio. Franken. Rückgänge gab es beim Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft und beim Handelsgeschäft. Diese Abnahmen sind gemäss LUKB die Folge davon, dass die Bank das grenzüberschreitende Geschäft abbaute und die Anleger den Finanzmärkten misstrauten.
HÖHENFLUG: Der Flughafen Zürich hat im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zur Vorjahresperiode kräftig zugelegt. Der Gewinn in den ersten sechs Monaten fiel gegenüber der ersten Jahreshälfte des Vorjahres mit 73,5 Millionen Franken um 47,9 Prozent höher aus. Der Umsatz stieg um 7,4 Prozent auf 438,3 Millionen. Die Anzahl Passagiere stieg um 9 Prozent auf 11,5 Millionen, wofür allerdings der Vulkanausbruch auf Island im vergangenen Jahr mitverantwortlich ist. Der Flugbetrieb war damals wegen der Aschewolke mehrere Tage blockiert.
ROTE ZAHLEN: Der Umsatz des Technologiekonzerns Kudelski ist im ersten Halbjahr um 22 Prozent auf 404,5 Mio. Fr. eingebrochen. Ohne starken Franken hätte sich ein Rückgang von 8,5 Prozent ergeben. Unter dem Strich steht ein Reinverlust von 11,5 Mio. Fr. zu Buche, nach einem Gewinn von 32 Mio. Fr. im Vorjahr. Am stärksten von der Frankenstärke betroffen war das Kerngeschäft Digital TV. Beim Ausblick für das Gesamtjahr 2011 zeigt sich das Unternehmen deutlich vorsichtiger als zuletzt. Kudelski senkte die Ziele bei Umsatz und Betriebsgewinn.
UMSATZRÜCKGANG: Die SIX Group, die unter anderem die Schweizer Börse betreibt und im Auftrag von Banken Transaktionen ausführt, hat im ersten Halbjahr weniger Ertrag erzielt. Der Umsatz sank um 3,1 Prozent auf 628,8 Mio. Franken. Der Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent auf 102,1 Mio. Fr. zurück. Währungsbereinigt hätte der Rückgang 1,6 Prozent betragen. Im Wertschriftenhandel führte die hohe Volatilität an den Märkten zu einem Anstieg an Börsenabschlüssen von 18,2 Mio. auf 18,6 Millionen. Wegen des Rückgangs der Aktienkurse sank der Umsatz im Börsenhandel aber um 6,9 Prozent auf 607,3 Mrd. Franken.