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Syngenta-Fusion unter erheblichen Auflagen bewilligt

Die EU-Kommission hat die Syngenta- Grossfusion im Agro-Bereich bewilligt. Novartis und AstraZeneca müssen jedoch erhebliche Geschäftsaktivitäten veräussern. Mit dem Zusammenschluss entsteht der weltgrösste Hersteller von Pflanzenschutzmitteln.

Dieser Inhalt wurde am 26. Juli 2000 publiziert

Syngenta soll aus der Verschmelzung der Agro-Bereiche der Basler Novartis und der schwedisch-britischen AstraZeneca entstehen. Die EU-Kommission erteilte am Mittwoch (26.07.) grünes Licht für den Zusammenschluss. Die Fusionsgenehmigung ist indes an Zusagen der beiden Konzerne zur Veräusserung einer Reihe von Produktbereichen geknüpft.

Novartis weniger betroffen

In insgesamt 39 Produktmärkten befürchteten die Wettbewerbshüter der Europäischen Union (EU) eine Marktdominanz von Syngenta oder deren Verstärkung, wie aus einer Kommissionsmitteilung hervorgeht. Laut Novartis sollen diese Produktbereiche teils weltweit, teils in bestimmten europäischen Märkten abgestossen oder lizenziert werden.

Der Umsatz dieser Unternehmensteile wird von der EU-Kommission für 1999 mit über 250 Mio. Euro (rund 390 Mio. Franken) angegeben, wobei er sich "in naher Zukunft auf 500 Mio. Euro erhöhen könnte". Über die Hälfte entfalle auf Europa.

Novartis und AstraZeneca gehen in gleichlautenden Communiqués von insgesamt 510 Mio. Franken aus. Der geringere Anteil entfällt dabei auf Novartis: Der Umsatz der abzustossenden Bereiche wird bei Novartis auf rund 150 Mio. Franken und bei AstraZeneca auf 360 Mio. Franken beziffert.

Ohne die Desinvestitionen hätte Syngenta 1999 gemäss den Konzernangaben einen Umsatz von 10,5 Mrd. Franken erzielt. Der weltweite Agribusiness-Umsatz von Novartis beläuft sich demgegenüber auf 7,1 Mrd. Franken, wovon 80 Prozent auf Pflanzenschutz entfallen. Jener von Zeneca Agrochemicals beträgt 3,9 Mrd. Franken.

Probleme bei Getreide und Mais

Die grössten Probleme wirft die Fusion gemäss EU-Kommission bei den Getreide-Fungiziden auf. In den drei grössten Märkten Frankreich, Deutschland und Grossbritannien sowie in Dänemark, Schweden und Finnland hätte Syngenta einen Marktanteil von über 50 Prozent erreicht.

Abgestossen werden soll nun von Novartis in diesem Bereich namentlich das weltweite Strobilurin-Geschäft. AstraZeneca trennt sich von seinem Produkt Flutriafol.

50 bis 65 Prozent Marktanteil hätte Syngenta zudem bei den Herbiziden im Maisanbau in Frankreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden erreicht. Die zugesagten Veräusserungen betreffen nun die Geschäfte mit Sulcotrione-Produkten, Acetochlor und Atrazin.

Weiter betroffen sind Herbizide für den Wein- und Obstanbau, Insektizide für den Getreideanbau und eine ganze Reihe zusätzlicher Produktbereiche. Insgesamt hat die EU-Kommission laut Novartis über 130 Teilmärkte überprüft.

Novartis nicht überrascht

Für den Basler Chemiekonzern entsprechen die verlangten Desinivestitionen "weitgehend den Erwartungen". Novartis-Chef Daniel Vasella zeigte sich erfreut über die Genehmigung durch Brüssel: Syngenta berge "ein beträchtliches Wertschöpfungspotential" für die Novartis-Aktionäre.

Die Aktionäre von Novartis und AstraZeneca werden an auserordentlichen Generalversammlungen am 11. Oktober über die Fusion entscheiden.

Novartis und AstraZeneca hatten die Fusion im vergangenen Dezember angekündigt. Die EU leitete darauf im März eine vertiefte Untersuchung zur Wettebewerbsverträglichkeit ein. In der Schweiz hatten sich dagegen keine wettbewerbsrechtlichen Probleme gestellt.

Gemäss Angaben bei der Fusionsankündigung sollen im Zuge der Fusion von 23'500 Stellen rund 3'000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

swissinfo und Agenturen

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