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SWX bildet Handelsplattform mit Tradepoint

Der Handel mit Blue Chips wird dem neuen Unternehmen virt-x übertragen. Keystone

Die Schweizer Börse geht in die Offensive. Sie zieht mit dem Handel von grossen Aktien nach London ab. Dazu wird mit Tradepoint ein neuer Börsenplatz gebildet. In der Schweiz bleibt noch das Geschäft mit den kleineren Titeln.

Dieser Inhalt wurde am 10. Juli 2000 publiziert Minuten

Die europäische Börsenwelt wird umgekrempelt. Auf der Suche nach mehr Handelsvolumen schliessen sich die Börsen zusammen. Der grösste Handelsplatz Europas soll aus der Fusion der Deutschen Börse und der London Stock Exchange hervorgehen. Aber auch die Börsen von Paris, Amsterdam und Brüssel haben ihre Fusionsabsichten bekannt gegeben.

Die Schweizer Börse ist nun drauf und dran, die Fusionspläne der anderen Börsen an Tempo zu überrunden. Sie will zusammen mit der privaten elektronischen Börse Tradepoint in London einen neuen Handelsplatz aufbauen und ihre SMI-Titel dort handeln lassen.

An dieser virtuellen Börse - "Virtual Exchange" oder kurz virt-x genannt - sollen ab dem 1. Quartal 2001 sämtliche rund 600 Aktien der wichtigsten Indizies gehandelt werden. Das macht wertmässig etwa 80 Prozent des europäischen Aktienhandels aus.

Schweizer Börse drohte Marginalisierung

Der Zusammenschluss ist für die Schweizer Börse SWX extrem wichtig. Mit sieben Prozent Anteil am europäischen Blue-Chip-Markt würde der SWX bei einem Alleingang die Marginalisierung drohen, sagte am Montag (10.07.) SWX-Verwaltungsratspräsident Jörg Fischer an einer Medienkonferenz in Zürich. Wie gross der Marktanteil der neuen Börse dereinst sein soll, sagte er dagegen nicht.

Aus seiner Sicht, und aus der Sicht der Analysten, bedeutet dieser Schachzug keine Schwächung des Finanzplatzes Schweiz. Die Schweizer Titel würden weiterhin in der Schweiz kotiert und unterstehen damit den schweizerischen Gesetzen, sagte Fischer. Das Emissions- und Vermögensverwaltungsgeschäft mit Wertschriftenbeständen von rund 3000 Mrd. Franken bleibe damit in der Schweiz.

In der Schweiz verbleiben die Kleinen

In der Schweiz gehandelt werden aber nur noch die kleineren Werte, welche nicht im SMI enthalten sind. 20 bis 30 Prozent des SMI-Volumens sei bereits nach London abgezogen. Der Verlust des Blue-Chip-Marktes an eine fremde Börse hätte einschneidende Folgen, sagte Fischer. Zudem würde der Handel mit den kleineren Werten massiv teurer.

Bei der neuen Börse virt-x wird die Schweizer Börse das Handelssystem beisteuern. Dieses wird von Fachkreisen als weltführend gelobt. Im System integriert sind sämtliche für den Handel erforderlichen Schritte. Zudem kann mit mehreren Währungen gerechnet werden.

Das informationstechnische Börsenknowhow bleibe also in der Schweiz, sagte Fischer. Er rechnet damit, die Abteiling aufzustocken. Chefin des neuen Handelsplatzes wird die heutige SWX- Chefin Antoinette Hunziker-Ebneter.

swissinfo und Agenturen

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