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Swisscom-Milliarden für Bund

Der Bund beteiligt sich am Aktienrückkauf der Swisscom. swissinfo.ch

Die Swisscom kauft 10% der eigenen Aktien für 4,3 Mrd. Franken zurück. Die Aktion spült gegen drei Milliarden in die Bundeskasse.

Dieser Inhalt wurde am 13. Februar 2002 publiziert Minuten

Der Aktienrückkauf erfolgt mangels eines geeigneten Übernahmeobjekts, wie die Swisscom am Mittwoch bekannt gab. Der Bund als Mehrheitsaktionär erwartet vom Aktienrückkauf 2,8 Mrd. Franken.

Das Geld soll nach einem Beschluss des Bundesrats zur Schuldenrückzahlung eingesetzt werden. Bundespräsident und Finanzminister Kaspar Villiger sprach vor den Medien in Bern von einem "guten Geschäft", auch unter dem Gesichtspunkt einer Renditebetrachtung.

Zur Begründung des Aktienrückkaufs sagte die Swisscom, keines der seit einem Jahr systematisch analysierten Übernahmeobjekte habe alle Kriterien der Swisscom erfüllt. Deshalb werde auf eine Akquisition verzichtet.

Durch den Aktienrückkauf könne Swisscom nicht benötigte Liquidität an die Aktionäre zurückgeben. Der Bundesrat hatte den Deal am Dienstag gutgeheissen, wie Gregor Valko von der Bundestresorerie sagte.

Wachstum ja, aber...

Die Swisscom will auch in Zukunft konsequent auf profitables Wachstum setzen und weiter aktiv Möglichkeiten prüfen. Starkes Wachstum werde aber nicht zu jedem Preis angestrebt. Das Unternehmen hatte bereits früher erklärt, als Alternative zu einer Grossübernahme den Rückkauf eigener Aktien ins Auge zu fassen. Der Swisscom sind durch den Verkauf von 25 Prozent der Swisscom Mobile und die Veräusserung von Immobilien mehr als 6,7 Mrd. Franken zugeflossen.

Beteiligung des Bundes unverändert

Technisch läuft das Programm gemäss Swisscom wie folgt ab: Den Aktionären wird pro Aktie eine Gratis-Put-Option zugeteilt. Je 10 Put-Optionen berechtigen zum Verkauf einer Aktie an die Swisscom zum Ausübungspreis von 580 Franken. Die Optionen können alternativ während zehn Handelstagen an der Börse veräussert werden.

Die Mehrheitsbeteiligung des Bundes an der Swisscom werde nicht angetastet. schreibt das Finanzdepartement (EFD) in einer Medienmitteilung. Im Maximalfall gehe der bisherige Anteil der Eidgenossenschaft von 65,5% der Aktien auf 61,7% zurück, erklärte Bundespräsident Villiger weiter.

Swisscom wird die zurückgekauften Aktien vernichten und das Kapital entsprechend herabsetzen. Der Bundesrat kündigte bereits an, dem entsprechenden Antrag an der Generalversammlung vom 30. April zuzustimmen.

Kein Aufschrei

Politisch warf der Deal keine grossen Wellen, nachdem sich die Landesregierung bereits in den Finanzkommission des Parlaments abgesichert hatte.

Die vier Bundesratsperteien begrüssten, dass der Bund einen Teil seiner Swisscom-Aktien zurückkauft. Sozialdemokraten (SP) und Christlich-Demokraten (CVP) fordern aber, dass der Bund Mehrheitsaktionär bleibt. Die Freisinnigen (FDP) und die Volkspartei (SVP) hingegen wollen die Swisscom längerfristig ganz privatisieren.

Analysten und Anleger zeigten sich erfreut über den Aufpreis auf dem Schlusskurs der Swisscom-Aktie vom Dienstag von 496,5 Franken. Der Titel legte an der Börse nach der Ankündigung des Aktienrückkaufs um gut vier Prozent zu.

Milliardenabschreiber auf debitel

Die Swisscom machte ausserdem erste Angaben zum Jahresabschluss 2001. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werde um rund 9% über dem Vorjahr liegen. Auf den Beteiligungen der deutschen Mobilfunktochter debitel sei jedoch eine Wertberichtigung von 1,1 Mrd. Franken nötig, bei Infonet eine solche von 220 Mio. Franken. Hinzu kommen Wertberichtigungen von 210 Mio. Franken auf dem Darlehen an die österreichische UTA. Trotz diesen Abschreibern wird der Reingewinn wesentlich höher als im Jahre 2000 ausfallen, wie es heisst.

Börse reagiert positiv

An der Schweizer Börse beflügelte der angekündigte Aktienrückkauf die Swisscom-Titel. Bis gegen 16.45 Uhr lagte der Kurs um 4,1% auf 517 Franken zu. Am Dienstag hatte der Schlusskurs bei 496,50 Franken gelegen.

swissinfo und Agenturen

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