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Swissair-Sachwalter nicht zum Airline-Retter hochstilisieren

Ohne den Sachwalter geht nichts mehr bei der Swissair Group. Der Hüter des Swissair-Nachlasses wehrt sich aber dagegen, zum Retter der Fluglinie emporgehoben zu werden: Er muss in erster Linie die Interessen der Gläubiger wahren.

Dieser Inhalt wurde am 13. Oktober 2001 - 00:56 publiziert

Der gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Bedeutung des Swissair-Niedergangs ist sich Karl Wüthrich bewusst. Die Erwartungen der Öffentlichkeit seien riesig, sagte er am Freitag gegenüber den Medien. Sein Handlungsspielraum hingegen sehr klein.

Zum Retter der Swissair will er sich aber nicht hochstilisieren lassen. "Ich kann nur mithelfen, dass Lösungen gefunden werden", sagte er. Seine Pflicht sei es, ausschliesslich die Interessen der Gläubiger der in Nachlassstundung befindlichen Unternehmen SAirGroup, SAirLines, Flightlease, Swissair, Swisscargo und Cargologic zu wahren.

Kein Konzerndenken mehr

"Am 5. Oktober hat das Konzerndenken bei der Swissair Group aufgehört", sagte er. Im Nachlassverfahren sei jede Gesellschaft auf sich gestellt. Wichtig ist für Wüthrich aber auch die Sicherung der Arbeitsplätze und das Image der Schweiz.

Seit seiner Einsetzung vor einer Woche habe er rund um die Uhr Gespräche geführt: mit der Swissair-Führung, mit den einzelnen Gesellschaften, Personalvertretern, dem Bund und den Banken. Unterstützt wird er von zwei Mitarbeitern, wobei bei Bedarf mehr hinzugezogen werden können.

Finanzielle Begehren

Im Zentrum standen die vielen finanziellen Begehren der betroffenen Unternehmen. Die meisten habe er nicht bewilligen können, sagte er. Die Liquidität der Unternehmen sei ihm dennoch ein Anliegen.

Er habe in dieser Woche versucht, sich in die Komplexität des Swissair-Konstrukts hineinzuarbeiten: "Man kann nicht an einem Ort den Stecker herausziehen, ohne dass es nicht Konsequenzen für andere Bereiche hat", beschrieb er seine Erfahrungen.

Bericht bis Ende November

Wüthrich muss bis Ende November seinen Bericht abliefern. Der Richter entscheidet dann am 5. bzw. 7. Dezember (je nach Eingabe der Nachlassstundung) über die definitive Nachlassstundung. Vor allem die Beschäftigten werden privilegiert behandelt. Alles hänge aber davon ab, wie viel letztlich noch im Topf sei. Ob daraus zum Beispiel ein Sozialplan gespeist werden könne, sei sehr ungewiss.

Der Sachwalter will in den kommenden Wochen jeweils am Freitagmittag über die aktuellen Entwicklungen der Swissair Group und seine Tätigkeit berichten.

sda

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