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Swissair: Ex-Mitarbeiter blicken zurück

Ehemalige Swissair-Mitarbeiter berichten in "Black Box Swissair" über ihre Schicksale. Keystone

Seit einem Jahr gibt es die Swissair nicht mehr. Wie Angestellte das Ende der einst stolzen Fluggesellschaft erlebten, schildert "Black Box Swissair".

Dieser Inhalt wurde am 04. April 2003 publiziert

Das neu erschienene Buch veranschaulicht die menschliche Dimension des Swissair-Debakels.

21 ehemalige Mitarbeitende erzählen über ihre Gefühle und Gedanken nach dem Grounding im Herbst 2001, aber auch, was ihnen die Swissair bedeutete.

Blick von unten

Sie setzen sich kritisch mit der Firma auseinander und suchen nach Ursachen für das Ende. Das Scheitern der angeblich besten Airline wird von unten betrachtet.

Bewegend sind die Berichte von Angestellten, die während Jahrzehnten ihr Bestes gaben, nach der oft stillosen Entlassung in ein Loch fielen, aber doch Dankbarkeit äussern.

Geblieben ist bei vielen auch der Stolz, zur Swissair-Familie gehört zu haben, oder die Erinnerung an das Glück, einen Traumjob gehabt zu haben.

"Grosser Teil unseres Lebens"

"37 Jahre war die Swissair für mich und meine Familie ein grosser Teil unseres Lebens - für dies bin ich trotz des Endes dankbar", erklärt ein Instruktor der SR Technics.

"Remember you always", schreibt eine Personalassistentin, die nach dem Grounding einen Nervenzusammenbruch hatte und "innerlich wie tot" war.

Unprofessionelle Verhältnisse

Einen Einblick in die "unprofessionellen Firmenverhältnisse" liefert ein Projektmanager, der erst ein Jahr vor dem Ende zur SAirGroup gestossen war: "Die Arbeit war ohne jede Ernsthaftigkeit; das Ganze war eine einzige Show, die wahre Unsummen verschlang."

Mit den Hintergründen des Groundings am 2. Oktober 2001 befasst sich der Präsident der SAirGroup-Personalkommission: "Gewisse Kreise in der Wirtschaft hatten gar kein Interesse am Überleben der Swissair." Das "miese Spiel der UBS" habe er als Zeuge miterlebt.

Schleichender Zerfall

Ursachenforschung betreibt ein MD-11-Pilot. Philippe Bruggisser und Co. seien nicht das einzige hausgemachte Problem gewesen, sondern auch der schleichende Zerfall der guten alten Swissair-Kultur.

Als externe Faktoren hätten die Crossair, die Globalisierung und die Medien das Scheitern mitverursacht.

In anderen Berichten kommt die Wut auf Verwaltungsrat und Geschäftsleitung mit deutlichen Worten zum Ausdruck. "Auf die heutigen Manager kann man sich nicht mehr verlassen", klagt eine Angestellte von Gate Gourmet.

In "Black Box Swissair" ist auch oft die Rede von habgierigen, egoistischen und unfähigen Kaderleuten.

Menschen im Mittelpunkt

Herausgeber des Buchs ist Anton Moos, Personalberater in einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum in Zürich.

Er lernte die Lebensgeschichten der Betroffenen kennen und wollte ihnen eine Stimme geben. Seine "Black Box" zeigt anschaulich, was für Schicksale hinter dem Swissair-Debakel stehen.

swissinfo und Agentur

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