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Swiss Ski zwischen Betrug und Hoffnung

Der neue Chef Damen Aloin: Osi Inglin Keystone

Schlechte Resultate, manipulierte Ranglisten und rollende Köpfe: Der Schweizer Ski-Verband hat Osi Inglin zum neuen Frauen-Trainer nominiert.

Dieser Inhalt wurde am 05. April 2005 publiziert Minuten

Er wird es schwer haben. Seine besten Fahrerinnen überlegen sich den Rücktritt.

Osi Inglin ist vom Skiverband Swiss Ski zum neuen Cheftrainer der Frauen ernannt worden. Der 37-jährige Schwyzer war schon von 1993 bis 2002 für Swiss-Ski tätig. Er tritt die Nachfolge von Marie-Theres Nadig an. Diese war Mitte März vom Swiss Ski-Chef Gian Gilli entlassen worden, weil ihre Fahrerinnen keine Erfolge erzielten.

Der Ski-Verband muss auf seine schlechteste WM-Bilanz seit 1966 zurück schauen und es war die erste Saison seit 38 Jahren, in der es zu keinem einzigen Weltcup-Sieg reichte.

Oester und Nef spielen mit Rücktritt

Der neue Frauen-Chef Inglin wird sich mit mehreren Problemen beschäftigen müssen. Die beiden Spitzenfahrerinnen Marlies Oester und Sonja Nef schlagen sich beide mit Rücktrittsgedanken herum.

Nef sagte gar im März ein Rennen in Veysonnaz per SMS ab. Statt der Titelverteidigerin gewann dann ihre Team-Kollegin Oester. Diese will sich aber jetzt Zeit lassen und Distanz zum Skifahren nehmen, um zu spüren, wie viel ihr der Sport noch bedeute, wie sie Journalisten sagte.

Ranglisten bei FIS-Rennen gefälscht

Hinzu kommt ein Skandal, der den Schweizer Ski-Sport erschüttert: Bei zwei Frauen-FIS-Rennen Anfang Dezember in Davos wurden die Star-Fahrerinnen Marlies Oester und die zurückgetretene Corina Grünenfelder in die Rangliste geschmuggelt, obwohl sie gar nicht anwesend waren. Damit wurden – dem komplizierten FIS-Reglement sei Dank – den jungen Fahrerinnen Vorteile verschafft.

Die Fahrerinnen tauchten in der Rangliste als Ausgeschiedene auf - und somit als FIS-Punktelieferantinnen. "Der Startrichter hat, als Oester und Grünenfelder hätten starten sollen, einfach das Starttor aufgestossen und damit die Zeitmessung ausgelöst", erklärte Didier Bonvin vom Weltski-Verband. Er ist mit der Untersuchung beauftragt, die von einem anonymen Brief ausgelöst wurde.

Junior-Trainer bekennt sich schuldig

Als der Betrug ans Licht kam, outete sich Lars Erik Gulaker als Urheber, der Chef der einstigen Junioren-Nationalmannschaft, die nach der Reorganisation im letzten Winter nur noch C-Kader-Status besitzt.

"Ja, ich war es", gestand der Norweger, der seit über zehn Jahren in der Schweiz arbeitet. "Ich war zwar nicht allein, weil man so etwas nicht allein tun kann. Doch nehme ich die Schuld auf mich."

Gulaker wurde von Swiss Ski entlassen. Swiss Ski-Chef Gilli sagte gegenüber dem Blick: "Wir verurteilen solches Tun aufs Schärfste. Das ist ein krasser Verstoss gegen das Fairplay. Gulaker hat unserem Image schweren Schaden zugefügt."

Damit scheint die Sache für den Verband erledigt zu sein. Erfolge werden die Schweizer Fahrer und Fahrerinnen frühestens wieder im nächsten Jahr haben. Vielleicht auch ohne gefälschte Ranglisten.

swissinfo und Agenturen

In Kürze

In der Saison 2004/05 hat die Schweiz kein einziges Skirennen gewonnen.
Das kam seit dem Winter 1966/67 nie mehr vor.

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