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Swiss Re erwartet steigende Prämien - Keine Schadenschätzung zu "Irene" (AF)

Dieser Inhalt wurde am 12. September 2011 - 15:59 publiziert

(Nach Telefonkonferenz ausgebaut)
Zürich (awp) - Die Rückversicherungsbranche kann sich nach einer ausgeprägten Soft-Market-Phase allmählich auf steigende Prämien einstellen. Zu diesem Ergebnis sind anlässlich des jährlich stattfindenden Versicherungskongresses "Les Rendez-Vous de Septembre" in Monte Carlo die drei Branchenführer Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück gekommen. Angesichts der anhaltend tiefen Zinsen, warnte die Swiss Re allerdings davor, dass die Ertragskraft in der Branche weiter erodieren könnte.
Das gegenwärtige wirtschaftliche Umfeld mit den "extrem tiefen" Zinsen, den volatilen Aktienmärkten sowie den unsicheren Inflationsaussichten, bezeichnete Swiss-Re-CEO Stefan Lippe als grosse Herausforderung für die Rückversicherungsindustrie. Auf der Gegenseite hätten sich die Marktkonditionen verbessert, auch wenn in gewissen Bereichen die Preise sich weiterhin auf tiefem Niveau bewegen, sagte Lippe am Montagnachmittag an einer Medienkonferenz.
Die Rückversicherer hätten sich seit 2008 bis zur Januar-Erneuerungsrunde in einem "Soft Market" bewegt, erklärte Chief Underwriting Officer Brian Gray. Die hohen Kosten für Naturkatastrophen etwa in Japan, Australien oder Neuseeland im ersten Quartal 2011 sowie Anpassungen von Rückversicherungs-Modellen hätten in der April- und Juli-Runde vor allem in den von den Katastrophen betroffenen Gebieten aber auch in den USA zu steigenden Tarifen geführt.
Auch in verschiedenen europäischen Märkten beginne sich das Prämienniveau zu festigen, auch wenn sich die Preise zumeist noch nicht auf eine für die Risiken angemessene Höhe geklettert seien.
Einen "echten Schock" für die Branche stelle das anhaltende Rekordtief bei den Zinsen dar, so Swiss Re weiter. Der Einfluss sei weit bedeutender als die Naturkatastrophen von 2010/11. "Wenn sie nicht durch deutlich tiefere Schaden-Kosten-Sätze kompensiert werden, droht die Ertragskraft der Branche mit der Zeit zu erodieren", sagte Gray.
Im Haftpflichtgeschäft bewegen sich die Tarife aus Sicht der Swiss Re noch immer auf zu tiefem Niveau. Die Marktteilnehmer würden weiterhin Reserven auflösen, um die Preisentwicklung flach zu halten, meinte Gray. "Allerdings werden sich die tiefen Zinsen bemerkbar machen, und irgendwann wird die Blase im Liability-Bereich platzen."
Insgesamt erwartet Swiss Re über die nächsten drei bis 15 Monate eine "bescheidene, aber breite Wende im Markt". Weitere Verbesserungen erwartet Gray insbesondere im Sach- und HUK-Geschäft (Haftpflicht-, Unfall- und KFZ-Versicherung).
In den Erneuerungsrunden des laufenden Jahres (Januar, April und Juli) habe Swiss Re mit Blick auf die anziehenden Preise die Volumen erhöht, erklärte der designierte Rückversicherungs-Chef Christian Mumenthaler. Von dem zu erneuernden Portfolio im Umfang von 10,2 Mrd USD steigert Swiss Re bei unveränderter Preisadäquanz das Volumen um 20% auf 12,2 Mrd.
Swiss Re seit gut positioniert und verfüge über das nötige Kapital, um von den sich bietenden Marktchancen profitieren zu können, hiess es weiter. Per Ende Juni lag das Überschusskapital für das von Swiss Re angestrebte "AA"-Kreditrating der Agentur Standard & Poor's bei 3 bis 5 Mrd USD. Wann es zu einer Erhöhung des Ratings kommen werde, liege ganz in den Händen von S&P, meinte Stefan Lippe. "Wir haben unsere Arbeit diesbezüglich getan."
Zu der Schadenbelastung des US-Windsturms Irene, der Ende August die Ostküste weniger hart als befürchtet getroffen hat, wollte Lippe keine konkrete Schätzung abgeben. Grundsätzlich gebe Swiss Re solche Schätzungen nur zu grossen Katastrophen-Belastungen ab. Die Schätzungen zu den versicherten Schäden für den Gesamtmarkt würden von 3,5 Mrd bis 7 Mrd USD reichen und seien noch sehr vage, so Lippe weiter.
Die Hannover Re schätzt die Kosten auf der eigenen Rechnung aus Irene im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Der Branchenleader Munich Re erwartet einen niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag.
An der Börse geben die Aktien von Swiss Re am Montag in dem von der Euro-Krise beherrschten Markt stark nach. Bis um 15.30 Uhr verlieren Swiss Re 3,1% auf 37,42 CHF, während der Gesamtmarkt (SMI) um 2,63% nachgibt. Analysten zufolge hätten die Ausführungen von Swiss Re keine Überraschungen beinhaltet.
mk/ps

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