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Sulzer Medica: Stimmungs-Umschwung bei den Klägern

Einige Opfer von verunreinigten Implantaten von Sulzer Medica wollen nach dem jüngsten Vergleichs-Vorschlag auf Einzelklagen verzichten. Auch die Furcht vor einem Konkurs von Sulzer Medica spielt eine Rolle.

Dieser Inhalt wurde am 07. Februar 2002 publiziert

Fünf Klägerinnen in Corpus Christi haben bekannt gegeben, dass sie vorerst auf ihren angekündigten Schadenersatz-Prozess gegen die Sulzer AG verzichten. Die für Dienstag angesetzte Gerichtsanhörung zur Festsetzung des Prozessdatums wurde daher abgesagt.

Am Vergleich interessiert

Der Anwalt der fünf Klägerinnen, Graham Hill, sagte in Houston, er und seine Mandantinnen seien am Vergleich interessiert, der am Wochenende von Sulzer, Sulzer Medica und den vom US-Bundesgericht in Cleveland ernannten Vertretern der Kläger ausgearbeitet worden war.

Wichtig an dieser Grundsatz-Vereinbarung findet Hill, dass die Entschädigungssumme auf 1 Mrd. Dollar heraufgesetzt wurde und sich nun auch die frühere Mutter von Sulzer Medica, der Winterthurer Sulzer-Konzern, daran beteiligt.

"Wir prüfen den Vergleich nun ernsthaft, um zu entscheiden, ob wir die Klagen gegen Sulzer mit dem gemachten Angebot regeln können", sagte Hill. Im Unterschied zu einem ersten Angebot von Sulzer Medica hält Hill die neue Vereinbarung für "realistisch und überlegenswert".

Dies ist insofern von Bedeutung, weil der Anwalt und sein Partner Charles Parker im Herbst führend am erfolgreichen Rekurs gegen den ersten von Sulzer Medica vorgelegten Vergleichsvorschlag und dessen Genehmigung durch US-Bundesricherin Kathleen O'Malley beteiligt waren.

Nur Verlierer nach Konkurs

Zwar könne niemand behaupten, die im Vergleich vorgesehene Entschädigung von 200'000 Dollar pro Patient lasse diesen wirklich Gerechtigkeit widerfahren, sagte Hill. Werde die Vereinbarung angenommen, erhielten die Opfer der verunreinigten Implantate leider keine volle und faire Entschädigung.

Die Opfer müssten aber auch in Betracht ziehen, wie viel Sulzer Medica zahlen könne, ohne in den Konkurs getrieben zu werden. "Bei einem Konkurs wären wir alle Verlierer", betonte der Anwalt.

Diese Aussage ist ebenfalls von Bedeutung, denn bis vor kurzem war von vielen Anwälten zu hören, ihre Mandanten kämen besser weg, wenn Sulzer Medica Bankrott machen würde.

Investmentbank prüft Sulzer Medica-Bücher

Hill sagte, dass die Klägeranwälte eine "qualifizierte Investmentbank" damit beauftragt hätten, über die Bücher von Sulzer Medica zu gehen, um zu bestimmen, wie viel die Firma maximal zahlen könne, ohne Konkurs zu machen.

"Wir glauben, wir haben jetzt ungefähr das Meiste für die Opfer herausgeholt, ohne Sulzer Medica in den Abgrund zu stossen", sagte Hill weiter. "Es ist eine prekäre Grenzlinie."

swissinfo und Agenturen

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