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Sudan: Minenräumer stellen Arbeit ein

Eine Patrouille der Joint Military Commission durchquert ein Minenfeld im Sudan. Keystone

Nach dem Tod zweier Mitarbeiter hat die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) ihre Arbeit im Süden des Sudans vorläufig eingestellt.

Dieser Inhalt wurde am 03. November 2005 - 08:18 publiziert

Laut FSD ist noch nicht bekannt, wer den Konvoi zu Beginn der Woche überfallen hat.

Zwei Mitarbeiter der FSD sind am Montag im Südsudan bei einem Angriff auf ihren Konvoi umgebracht worden. Sie befanden sich auf dem Weg zu ihrem Basiscamp.

Die beiden Minenräumer, ein Iraker und ein Sudanese, wurden erschossen während die beiden sudanesischen Soldaten, die den Konvoi bewachten, mit Verletzungen davonkamen.

"Wir haben vorläufig alle Aktivitäten in dem Strassen-Abschnitt eingestellt, wo wir Minen räumten", sagte der FSD-Verantwortliche Ian Clarke gegenüber swissinfo. Der Stopp gilt seit Dienstag.

Weitere drei Teams rückbeordert

Laut Clarke sind drei weitere Minenräum-Teams im Süden des Sudans ebenfalls in ihre Camps zurückbeordert worden. Die FSD klärt zurzeit ab, ob die Arbeit weitergeführt werden soll.

Eine völlige Suspendierung der Aktivitäten sei nicht vorgesehen, doch würde es den Mitarbeitenden der Stiftung nicht erlaubt, sich über längere Strecken zu bewegen.

Clarke sagte im weiteren, am Mittwoch würde sich die FSD darauf konzentrieren, die beiden Toten zu repatriieren. Bei den Opfern handelt es sich um den Leiter sowie um den Chef des Räumungs-Teams. Die Stiftung hält laut eigenen Angaben engen Kontakt zu den Familien der beiden Opfer.

Ein schwerer Schock

Für die FSD, die sich auch in Bosnien, Afghanistan und im Irak engagiert, bedeuten die beiden Todesfälle einen grossen Schock.

"Obschon das Räumen von Landminen gefährlich ist", so der FSD-Verantwortliche Clarke, "ist es das erste Mal seit unserer Gründung im Jahr 1997, dass wir Todesopfer zu beklagen haben."

Laut Clarke besteht der nächste Schritt darin, die Umstände des Hinterhalts zu untersuchen. Die Stiftung hofft, von den sudanesischen Beamten und der internationalen Gemeinschaft Hilfe zu erhalten.

Sowohl die UNO als auch die Schweiz, die 10% an das Budget der Stiftung beiträgt, haben den Anschlag verurteilt. Jan Pronk, der UNO-Sondergesandte für den Sudan, sprach in Khartum von einer "feigen Attacke".

Grosse Bestürzung im EDA

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) liess am Dienstag verlauten, dass dieses Verbrechen die Hilfstätigkeit der internationalen Gemeinschaft insgesamt in Frage stelle und damit den Wiederaufbau im Südsudan gefährde.

Das EDA fordert die Behörden des Sudans auf, "alles zu tun, um die Sicherheits-Situation im Land nachhaltig zu verbessern und insbesondere die Sicherheit der humanitären Akteure zu gewährleisten".

Die FSD erklärte am Mittwoch, sie sei nicht bereit, darüber zu spekulieren, wer ihre Mitarbeiter getötet habe. Gerüchten zufolge soll die UNO die ugandische Lord's Resistance Army (LRA) verdächtigen.

Die Stiftung mit Sitz in Genf beschäftigt insgesamt 30 Schweizer im Ausland. Im FSD-Minenprogramm für den Sudan arbeiten 250 Einheimische. Sie sollen die drei wichtigsten Verkehrswege zum südsudanesischen Zentrum Juba von Minen säubern.

Die Rebellen des südlichen Sudans haben mit der Regierung im Norden nach zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg im Januar ein Friedens-Abkommen geschlossen. Zwar ist der Süden des Landes vergleichsweise wenig vermint, das Aufspüren der Minen wird dort jedoch durch unwegiges Terrain und das Fehlen von Kartenmaterial erschwert.

swissinfo, Isobel Leybold-Johnson
(Übertragung aus dem Englischen: Alexander Künzle)

Fakten

Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) ist 1997 gegründet worden und hat ihren Sitz in Genf.
Sie ist eine Nichtregierungs-Organisation.
Die FDS war in zahlreichen Ländern tätig, unter anderen in Bosnien, Afghanistan und im Irak.
Im Sudan operiert die FDS seit 2003, wo sie die humanitäre Hilfe unterstützt.

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