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Stabilisierung und Entspannung nach Unwettern

Das Bündner Dorf Schlans ist nach dem Niedergang der Rüfe zweigeteilt. swissinfo.ch

Im schwer von den Unwettern getroffenen Kanton Graubünden sind in der Nacht auf Montag keine grösseren Erdrutsche mehr erfolgt. Die Aufräumarbeiten liefen jedoch nur langsam an.

Dieser Inhalt wurde am 18. November 2002 publiziert

Der Kanton Tessin kehrt nach den Überschwemmungen vom Wochenende wieder zur Normalität zurück. Caritas und Glückskette stellen 500'000 Franken bereit.

Abgesehen von einzelnen kleineren Erdrutschen war die Lage im Kanton Graubünden am Montag stabil, heisst es bei der Polizei. Der kantonale Krisenstab nahm am Morgen eine Lageanalyse vor, um einen Überblick über die Verwüstungen und Zerstörungen des Unwetters zu gewinnen.

Dörfer weiter abgeschnitten

Die Bewohner der drei von den Unwettern am stärksten betroffenen Bündner Oberländern Gemeinden Schlans, Panix und Tersnaus konnten noch nicht in die Häuser zurück. Insgesamt waren nach wie vor rund 300 Personen evakuiert. Mehrere Dörfer auf der linken Seite des Vorderrheintales blieben von der Umwelt abgeschnitten.

In Schlans und Pigniu blieben lediglich ein paar Bauern zurück, um das Vieh zu versorgen. Am Montag evakuierte die Rega zudehm gegen 60 Kühe per Helikopter.

Armee wird eingesetzt

Die Bündner Regierung reichte beim Bundesrat einen Antrag auf Armeeunterstützung mit schweren Mitteln ein. Eine Genietruppe werde bereits am Montag oder am Dienstag zum Einsatz kommen, sagte Philippe Zahno, Informationschef im Generalstab. In der Region stationierte Soldaten haben bereits Hilfe geleistet.

Praktisch unveränderte Verkehrslage

Zwischen Ilanz und Disentis blieben die Kantonsstrasse sowie die Linie der Rhätischen Bahn (RhB) bis auf weiteres gesperrt. Die Instandstellungsarbeiten an den Bahnanlagen dürften voraussichtlich die ganze Woche andauern.

Der Bahnhof Felsberg wurde von der RhB nicht bedient, da die Perrons überschwemmt waren. Am Montagmorgen freigegeben werden konnten die Bahnstrecken Chur - Arosa, Chur - Disentis, Chur - Illanz und Chur - Engadin.

Die Behörden wollen ab Dienstag von Trun aus eine Notversorgung für die Bevölkerung im Bündner Oberland organisieren. Das obere Bündner Oberland um die Region Disentis/Sedrun war von Andermatt UR aus mit der Furka-Oberalp-Bahn erreichbar.

Sehr viele Schadenmeldungen

Bei der kantonalen Gebäudeversicherung in Chur liefen die Telefondrähte am Montagmorgen heiss. Es seien bereits viele Schadenmeldungen eingegangen, sagte Direktor Markus Fischer. Über den Umfang der Schäden konnte er noch keine Angaben machen.

Die Kasse wird die Gebäudeschäden laut Fischer verkraften können. Finanziell sei man für die Ereignisse gerüstet. Mobiliarschäden würden allerdings nicht von der Gebäudeversicherung übernommen, sondern von den privaten Versicherern.

Schäden auch in Bern, Uri, Waadt, Genf und Tessin

Auch im Kanton Bern hatten die starken Regenfälle zu Schäden geführt. Im Oberland kam es zu Erdrutschen, im Seeland wurden Keller überflutet. Die Landschaftsschäden seien beträchtlich, sagte der Gemeindeschreiber von Guttannen BE. Die Schadenshöhe können noch nicht beziffert werden.

Im Kanton Uri mussten wegen dem Unwetter am Wochenende zwei Häuser im Gebiet Eisten (Gemeinde Wassen) evakuiert werden. Auch diese Bewohner konnten bislang noch nicht in ihre Häuser zurückkehren.

Im Kanton Waadt richteten die starken Regenfälle vom Wochenende Schäden in der Höhe von bis zu drei Millionen Franken an. In Lully GE waren von den Überschwemmungen rund 500 Personen betroffen.

Der Genfer Staatsrat will nun wissen, ob gesetzliche Lücken die Überschwemmungen mitverursacht haben. Die Regierung eröffnete deshalb am Montag eine Untersuchung.

Im Tessin kehrte zu Beginn der Woche wieder die Normalität ein. Am meisten gelitten hatten Bellinzona und Giubiasco. In Locarno war die Uferpromenade auch am Montag noch teilweise überschwemmt.

Hilfswerke sprechen Unterstützung

Caritas Schweiz und Glückskette stellen für die Opfer der Unwetter eine halbe Million Franken bereit. Es werden jene Kosten übernommen, die nicht durch Versicherungsleistungen oder Leistungen aus den Elementarschadenfonds gedeckt sind. Die Geschädigten können entsprechende Gesuche an die kommunalen oder kantonalen Behörden richten, die sie an die Hilfswerke weiterleiten.

Spenden sind möglich auf das Konto der Caritas, 60-7000-4 und der Glückskette, 10-15000-6, jeweils mit dem Vermerk "Unwetter Schweiz".

swissinfo und Agenturen

Fakten

Trotz zahlreicher Schäden ist die Lage laut dem Schweizerischen Versicherungsverband nicht so dramatisch wie im September 2000.
Glückskette und Caritas helfen bei Schäden, die nicht durch Versicherungen gedeckt sind.

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