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SRK: Eine Milliarde, die nicht nur Freude macht

SRK-Präsident Franz Muheim anlässlich der Medieninformation über den Verkauf des SRK-Zentrallabors am 20.10.99 in Bern. Keystone

Der Verkauf des Berner Zentrallabors hat dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Riesenbeträge eingebracht. Das Hilfswerk befürchtet nun einen Rückgang an Spendengeldern und öffentlichen Beiträgen.

Dieser Inhalt wurde am 18. Mai 2001 publiziert Minuten

"Das Kreuz mit den Millionen - Das Rote Kreuz hat eine Milliarde zuviel", titelt die Wirtschaftszeitung "CASH" in ihrer jüngsten Ausgabe. Im letzten Jahr nämlich verkaufte das SRK sein auf Blutplasma-Produkte spezialisiertes Berner Zentrallabor an den australischen Biopharma-Konzern CSL. Dafür erhielt die SRK-eigene ZLB-Stiftung 860 Mio. Franken. Bei weiterem guten Geschäftsgang des Zentrallabors kämen in den nächsten fünf Jahren weitere 113 Mio. dazu, schreibt "CASH".

Angst vor Spendenrückgang

Der Geldsegen macht das SRK indessen nicht so recht froh. Das Hilfswerk befürchtet nämlich einen Rückgang der Spenden und der öffentlichen Gelder, wenn das SRK nun plötzlich als milliardenschwere Organisation dasteht. Und dass zum Beispiel öffentliche Gelder schnell gestrichen werden können, hat das SRK gerade in jüngster Zeit am eigenen Leib erfahren: Aus Spargründen hat der Bund seine Beiträge an das Hilfswerk seit 1995 innert vier Jahren von 2,5 Mio. auf 776'000 Franken gekürzt.

Spenden und öffentliche Aufträge machen fast 90% des heutigen Budgets der SRK-Geschäftsstelle aus. Ein Rückgang könnte rasch dazu führen, dass der Zentrallabor-Verkauf dem SRK unter dem Strich gar nichts oder nur wenig bringt. Auch laut "CASH" rechtfertigt der Verkaufserlös eine Kürzung von Spendengeldern und öffentlichen Mitteln allerdings nicht: Denn die runde Milliarde, die das SRK aus dem Verkauf des Labors herausholen könne, habe das Hilfswerk mit eigener Kraft erwirtschaftet.

Innovative Projekte

Gegenüber "CASH" spricht SRK-Präsident Franz Muheim von einem "Kommunikationsproblem". Und für SRK-Sprecher Edgar Bloch geht es jetzt darum, eine "geeignete Gegenstrategie" zu finden. Zielvorgabe: Das SRK muss überzeugend aufzeigen können, dass durch die zusätzlichen Mittel ein humanitärer Mehrwert entsteht. Dabei denkt das SRK an "Projekte mit einem innovativen Element".

Am 30.Juni muss die neue Rotkreuz-Strategie von der SRK-Vollversammlung, dem obersten Organ des Hilfswerkes, abgesegnet werden. Und da sollte das SRK wissen, wie der neue Geldsegen gegen aussen verkauft werden kann.

swissinfo

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