Sonova: Lukas Braunschweiler wird neuer CEO - Ziele für 2011 bestätigt (AF)
Stäfa (awp) - Der Hörsystemhersteller Sonova hat einen neuen CEO gefunden. Lukas Braunschweiler wechselt auf Anfang November vom Technologiekonzern Ruag, den er heute als CEO leitet, zu Sonova. VR-Präsident Robert Spoerry ist mit der gefundenen Lösung zufrieden. Gleichzeitig wurden die Ziele für das Gesamtjahr 2011 bestätigt.
Spoerry zeigte sich überzeugt, mit der Wahl von Braunschweiler den richtigen Mann gefunden zu haben. "Braunschweiler bringt alle geforderten Voraussetzungen mit. Er passt perfekt zu Sonova", sagte Spoerry am Dienstag anlässlich einer Telefonkonferenz zum Managementwechsel.
Bis zum Amtsantritt von Braunschweiler bei Sonova wird Alexander Zschokke das Geschäft weiterführen. Er ist bei Sonova für das Retailgeschäft verantwortlich und leitet seit dem Abgang des früheren CEO Valentin Chapero Ende März das Unternehmen interimistisch.
Vor seinem Wechsel zum Industriekonzern Ruag im Jahr 2009 arbeitete Braunschweiler während sieben Jahren als CEO der an der New Yorker Börse Nasdaq kotierten Dionex Corporation in Kalifornien, einem Lifescience-Konzern.
Spoerry hob beim Anforderungsprofil die Notwendigkeit grosser Erfahrung hervor, ein gutes Verständnis der Finanzmärkte sowie die Affinität zur Technologie. Daneben verwies er auf das verlorene Vertrauen an den Finanzmärkten, das Sonova wieder gewinnen wolle.
Braunschweiler selber erklärte seine Motivation für den Wechsel von Ruag zu Sonova folgendermassen: "Sonova ist eine grossartige Firma mit hervorragenden Fundamentaldaten. Die Industrie für Hörhilfen ist interessant und Wachstumsmärkte ziehen mich an." Detailliertere Analysen zu Sonova mochte er naturgemäss noch nicht abgeben, er müsse das Unternehmen zuerst kennenlernen. "Es wäre fair, wenn man mir ab dem Eintrittsdatum im November 100 Tage Einarbeitungszeit lassen würde."
Sein Salär bezifferte Braunschweiler auf 800'000 CHF Grundlohn plus 500'000 CHF als Bonus bei Erreichen der Ziele. Dazu komme noch ein Aktien- und Optionsprogramm. Eine Antrittszahlung erhält Braunschweiler gemäss Spoerry nicht.
Die Suche nach einem neuen Finanzchef ist laut dem VR-Präsidenten noch immer im Gang. Das Prozedere laufe gleich wie bei der Einstellung des neuen CEO. Mit der Suche sei eine externe Firma beauftragt worden. Es sei aber vom Ablauf her klar, dass zuerst der neue CEO bestimmt worden sei und der neue Finanzchef erst danach folge.
Spoerry ging an der Telefonkonferenz auch auf den Geschäftsgang von Sonova ein. Dass Unternehmen befinde sich trotz der Frankenstärke finanziell in einer soliden Situation, sagte er. Interims-CEO Alexander Zschokke fügte dazu an, dass man an der Guidance von Ende Mai fürs Gesamtjahr festhalte.
Sonova rechnet demnach für das Gesamtjahr 2011/12 mit einem Umsatzwachstum von 8 bis 10% in Lokalwährungen. Die EBITA-Marge dürfte zwischen 20 und 21% erreichen, hiess es damals. Belastend werde sich auch im kommenden Geschäftsjahr vor allem die schwierige Wechselkurssituation auswirken. Bei gleichbleibend starkem Franken erwartet Sonova beim Umsatz einen negativen Effekt von rund 10%, beim EBITA einen solchen von rund 60 Mio CHF. Laut Spoerry baut Sonova das natürliche Hedging über den Einkauf aus. Dies sei aber ein langsamer Prozess ohne schnelle Lösungen.
Insgesamt zeigte sich das Management dennoch zuversichtlich. Sonova sei strategisch in einer guten Verfassung und an den Markttrends habe sich seit der letzten Einschätzung nichts verändert. "Sonova befindet sich weltweit auf Kurs, eine Verlangsamung des Geschäfts sehen wir weder im öffentlichen noch im privaten Bereich", erklärte Interims-CFO Paul Thompson.
Keine neuen Details konnte VR-Präsident Spoerry zu den laufenden Untersuchungen machen; bei derjenigen der SIX Swiss Exchange, bei der um die Frage der Notwendigkeit einer Gewinnwarnung geht, habe Sonova vor kurzem weitere Unterlagen eingereicht. Wann diese Untersuchung beendet werde, sei nicht vorherzusagen, so Spoerry. Und auch zum Strafverfahren des Kantons Zürich wegen des Verdachts auf Insiderhandel gebe es keine Neuigkeiten.
An der Börse stehen Sonova im frühen Geschäft knapp 1% im Plus, was in etwa der Entwicklung des Gesamtmarktes entspricht. Es sei erfreulich, dass Sonova das wichtige Amt des CEO schnell wieder habe definitiv besetzen können, hiess es in Marktkreisen. Ob es die richte Wahl sei, werde dann aber an der Entwicklung des Unternehmens gemessen.
cf/uh