SNB-Präsident Roth: Sorge um Weltwirtschaft
Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean-Pierre Roth, geht davon aus, dass die Abschwächung der Weltwirtschaft noch einige Monate dauern wird. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2001 sollte es laut Roth zu einer Erholung kommen.
Die Weltwirtschaft befinde sich nach wie vor in einer schwierigen Situation, sagte Roth wenige Tage nach seinem Treffen mit den Finanzministern und Notenbankchefs an der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington.
«Ich hatte in Washington das Gefühl, alle seien sich der schwierigen Lage bewusst», sagte Roth in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA am Rande des Jahrestreffens französischsprachiger Notenbankchefs in der senegalesischen Hauptstadt Dakar.
Der SNB-Präsident erinnerte an die seit sechs Monaten zu beobachtende Schwäche der Weltwirtschaft. Am stärksten habe sich die Konjunktur in den USA abgekühlt.
Kampf der Geldwäscherei
Handlungsbedarf sieht Roth bei der Bekämpfung der Geldwäscherei. Es seien weltweite Anstrengungen nötig, um zu verhindern, dass die Notenbanken als Umschlagplatz für Drogengelder oder Kriminalität missbraucht würden. Nötig seien wirksame Kontrollen.
«Das ist ein Punkt, der uns in Washington sehr beschäftigt hat», sagte Roth. Es bedürfe grosser Anstrengungen, um jenen Ländern zu helfen, die noch nicht über die nötige Infrastruktur zur wirksamen Bekämpfung der Geldwäscherei verfügten.
Schwierige Lage in Afrika
Roth äusserte sich auch zur Rolle Afrikas in der Weltwirtschaft. Es sei bewundernswert, mit wie viel Aufwand und Energie die Afrikaner für eine gute Wirtschaftslage kämpften, obwohl ihre Lage um einiges schwieriger sei als in der nördlichen Hemisphäre.
Die Nationalbank sei zusammen mit anderen frankophonen Notenbanken in Europa und Kanada bereit, der Zentralbank Westafrikanischer Staaten bei der Entwicklung und beim Aufbau eines elektronischen Interbanken-Zahlungssystems behilflich zu sein.
Frankophone Länder
Roth nahm in Dakar an einer Sitzung der Zentralbankchefs frankophoner Länder teil. Dazu gehören 25 Notenbankchefs aus den frankophonen Staaten Afrikas, Europas, Ozeaniens und Amerikas. Diese Treffen wurden 1994 aufgrund einer Initiative der Westafrikanischen Zentralbanken ins Leben gerufen.
swissinfo und Ibrahim Cissé (sda)

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