Siemens soll über Verkauf der Hörgeräte-Sparte verhandeln (AF)
(neu: Betriebsrat)
MÜNCHEN/ERLANGEN (awp international) - Der Siemens-Konzern verhandelt nach Informationen aus Branchenkreisen über einen Verkauf seines Geschäfts mit Hörgeräten. Zu den Interessenten gehörten unter anderem die Finanzinvestoren KKR und Permira, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen. Allein in Erlangen sind knapp 600 Beschäftigte betroffen. Gewerkschaft und Betriebsrat fordern den Verbleib der Sparte bei Siemens.
Der Verkaufspreis für die Sparte mit weltweit mehreren tausend Beschäftigten soll bei mehr als zwei Milliarden Euro liegen. Ein Siemens-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren. "Marktgerüchte kommentieren wir generell nicht", hiess es.
VERUNSICHERUNG
Nach Angaben der IG Metall arbeiten allein 580 Mitarbeiter der Siemens Audiologische Technik GmbH (S.A.T.) am Standort Erlangen. Betriebsrat Klaus Zametzer sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag, unter den Beschäftigten herrsche grosse Verunsicherung. Es gebe keine genauen Informationen.
Bereits bei einer Betriebsversammlung der Sparte Medizintechnik (Healthcare) Mitte Dezember hatten die Beschäftigten ihren Protest formuliert. "Die S.A.T. ist ein höchst profitabler Bereich, der in den letzten Jahrzehnten für Healthcare und die Siemens AG fantastische Gewinn erwirtschaftet hat", erklärte die IG Metall und kündigte weitere Aktionen an.
SPEKULATIONEN
Über einen möglichen Verkauf der Sparte wird seit Monaten spekuliert. Die Hörgeräte gehören zwar zur Medizintechnik-Sparte und damit zu einem strategisch wichtigen Bereich des Konzerns, sie sind aber zugleich eines der letzten verbliebenen Endverbrauchergeschäfte des Konzerns. Zuletzt hatte Siemens 2008 die mobilen Festnetztelefone der Marke Gigaset veräussert./stb/dw/sm/DP/stw