Schwieriger WestLB-Verkauf nach tiefroter Bilanz (AF)
DÜSSELDORF (awp international) - Die WestLB steht nach tiefroten Zahlen vor einem schnellen Verkauf. Die drittgrösste deutsche Landesbank nach der LBBW und der BayernLB verbuchte 2009 einen hohen Verlust von gut einer halben Milliarde Euro. Bankchef Dietrich Voigtländer verwies bei der Bilanzvorlage am Dienstag in Düsseldorf auf enorme Kosten für den Konzernumbau. Bereinigt um Sondereffekte hätte die Kernbank, die Mitte des Jahres zum Verkauf gestellt wird, einen Gewinn vor Steuern von fast 300 Millionen Euro erzielt. Voigtländer warb mit Blick auf diesen Termin erneut für eine Landesbankenfusion. Dabei hofft er auf Unterstützung des Bundes, der der WestLB mit 3 Milliarden Euro hilft. Die WestLB sei auch auf ein Bieterverfahren vorbereitet, dass nach Vorgaben der EU-Wettbewerbshüter ansonsten gestartet werden müsse.
"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", betonte Voigtländer. Die Auslagerung von weiteren Papieren im Volumen von 77 Milliarden Euro in die erste Bad Bank Deutschlands erfolge planmässig bis Ende April. Das sei auch ein weiterer Schritt zur Verkleinerung der Bank. Zudem schlügen Marktschwankungen bei diesen Papieren künftig nicht mehr auf die WestLB-Bilanz durch. Die nordrhein-westfälische Landesbank werde um die Hälfte verkleinert. Dazu würden die Verkäufe von Töchtern wie der Westdeutschen Immobilienbank und der Readybank beitragen. Für die WestLB-Kernbank, die ein ausgewogenes Risikoprofil aufwiese, werde für das Jahr 2014 ein Vorsteuergewinn von fast 500 Millionen Euro angepeilt. Diese Planung sei ausgesprochen "trittfest", erklärte er.
Die Kosten für den Konzernumbau schlugen in der Bilanz 2009 mit gut 460 Millionen Euro negativ zu Buche. Unter dem Strich stand ein Verlust von 531 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2008 hatte die WestLB nur dank der milliardenschweren Garantien ihrer Eigentümer einen Minigewinn von 18 Millionen Euro verbucht. Operativ sei die WestLB 2009 vorangekommen, betonte Voigtländer. "An keinem Tag war ein Schild an der Bank zu sehen "Wegen Umbau geschlossen"." Der Personalabbau, der das Streichen von 1350 Vollzeit-Stellen bis Ende 2010 vorsieht, sei bereits jetzt weitgehend erreicht. Ende 2009 hatte der Konzern weltweit knapp 5000 Vollzeitstellen. Das sind 1176 weniger als 2007. Der Sparkurs der Bank werde aber fortgesetzt.
Die nordrhein-westfälische Landesbank war bereits 2007 nach Fehlspekulationen und milliardenschweren Anlagen in risikoreiche Papiere in die Krise geraten. Das Rettungspaket für die WestLB sieht vor, dass sie Papiere im Gesamtvolumen von mehr als 80 Milliarden Euro rückwirkend zum 1. Januar 2010 in eine Bad Bank auslagert. Die Bad Bank sichern das Land Nordrhein-Westfalen und die Sparkassen mit Garantien in Milliardenhöhe ab. Der Bund steigt mit einer stillen Einlage von 3 Milliarden Euro bei der WestLB-Kernbank ein. Davon sind schon gut zwei Drittel geflossen. Voigtländer wünscht sich, dass der Bund von einer Wandel-Möglichkeit Gebrauch macht und knapp 50 Prozent an der WestLB-Kernbank übernimmt. Damit hätte er einen stärkeren Einfluss. Die WestLB soll bis spätestens Ende 2011 verkauft werden./vd/DP/wiz